Erkundungsmission 2010

Mission Scout

von Norbert Kalisch

Wir schreiben den 1. Januar 2011. Seit sechs Tagen Dauerregen in Gariep Dam, lautes Klopfen großer Regentropfen auf dem Blechdach vor unserem Bungalow verbessern unsere durch einen leichten Kater aus der Sylvesterparty schlechte Laune kein bischen. Um diesem Elend zu entfliehen, entscheiden wir uns spontan, das kleine Reisebesteck zu packen und dem schönen Wetter entgegen nach Kuruman zu fahren.

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450 km nach Nordwest und mit einen Namen als Ansprechpartner im Gepäck geht es fünf Minuten später los. Die übrige Frühstücksrunde ahnt von unserem Vorhaben nichts und ist verblüfft. Nach knapp 100 km wird der Regen weniger, hört alsbald ganz auf und am Horizont sehen wir „die blaue Kante“. Alles richtig gemacht denken wir und genießen mal vom Boden aus die Landschaft, die wir so oft schon von oben gesehen haben.

Nach fünf Stunden sind wir angekommen und wundern uns über die relativ menschenleere Stadt. Offensichtlich auch Nachwehen der vergangenen Nacht.
Zuerst geht es natürlich zum Flugplatz! Kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Mensch. Sieht alles sehr gepflegt aus, fünf oder sechs Flugzeughallen, Tankstelle und ein asphaltiertes Vorfeld. Ein kleines Vereinsheim, welches einem „Fliegeklub Kuruman“ gehört, weist auf Gleichgesinnte hin. Eine Landebahn mit ebenerdiger Befeuerung wo man Anfang und Ende nur erahnen kann.

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Wir halten kurz inne und sind sprachlos. Das ist ja alles perfekt, meint Jürgen ganz trocken.
Es ist mittlerweile 17.30 Uhr und an der Zeit, ein Nachtquartier zu suchen. Das ist schwieriger als erwartet, alles voll, es war ja Sylvester. Hat auch was Gutes, wir lernen eine Vielzahl von Lodges kennen. Alle haben ein gutes Niveau und es bestätigt den Eindruck, dass diese Stadt aus welchen Gründen auch immer, gefragt ist.
Letztlich finden wir in der Dämmerung dann doch noch ein prima Quartier für eine Nacht. Einchecken, Zimmer beziehen und dann endlich etwas Essen gehen.
Ein paar Schritte hin, direkt an der Hauptstraße N14, finden wir schnell ein gutes Steakhaus. Ein perfektes Steak und eine gute Flasche Rotwein runden einen guten Tag ab.
Beiläufig fragen wir beim Bezahlen, ob die gute Frau vielleicht mit dem Namen unseres Ansprechpartners etwas anfangen kann. Spontane Antwort: „Ja, natürlich„. Das ist ein bekannter Mediziner und er wohnt dort und dort. Perfekt, denken wir, und lassen den Abend gemütlich ausklingen.

Am nächsten morgen fahren wir natürlich wieder zum Flugplatz, könnt ja jemand da sein! Denkste, kein Auto, kein Flugzeug und auch kein Mensch. Wir inspizieren die Lage noch etwas und tatsächlich taucht ein Auto mit Inhalt auf. Es stellt sich heraus, es ist der Tankwart. Er löst schnell unsere Frage nach der totalen Leere auf und erklärt uns, dass hier über Weihnachten und Neujahr die Leute zum Pazifik fahren.
Wir bedanken uns und suchen nun unseren Ansprechpartner. Schnell finden wir eine schöne Villa eingegrenzt mit einer hohen Mauer. Großes geschlossenes Tor und eine Wechselsprechanlage.
Prima, denken wir und klingeln. Klasse Hundegebell, da wird wohl jemand kommen. Das Gebell wurde lauter und plötzlich versuchten drei riesige Doggen die Eisenstangen des Tores aufzubiegen mit dem vermutlichen Ziel, uns zu fressen. Die Tiere waren nicht kommunikativ und so dachten wir, „der Klügere gibt nach“. Rein ins Auto und nach einer nochmaligen Stadtrundfahrt ab in Richtung Heimat.
Wir brachten das gute Wetter dann mit nach Kuruman und wurden nach unserer Ankunft von den daheim Gebliebenen natürlich ausgefragt.

Fazit: Wir werden eine Erkundungsmission im kommenden Winter starten!

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