Bericht der Saison 2016/2017

Bilanz 2016/2017 – Wieder ein besonderes Jahr

Die Einheimischen sind sich nicht sicher, gab es so viel Regen zuletzt vor 20 oder 80zig Jahren?!
Es ist uns im Grunde genommen auch egal, wir waren weder vor 20 noch vor 80 Jahren hier. Und auch dieses Jahr haben wir die sintflutartigen Regenfälle im Januar besser aus 300 km Entfernung, in der Augrabis Lodge ( Wasserfall des Orange River ) beobachtet. Dieses Elendswetter kam mit Ansage und so hatte sich der größte Teil der anwesenden Mannschaft irgendwo hin in die Sonne verzogen. Vier Tage ununterbrochener Dauerregen haben die Kalahari zum Grünen und Blühen gebracht.
Auf der Rückreise waren Vergleiche der Kalahari mit der Mecklenburger Seenplatte nahe liegend. Der weise Spruch von unserem Gastgeber Fritz  „ wenn in der Wüste die Frösche quaken ist bestimmt kein gutes Wetter für euch“, sollte für den gesamten Januar doch so wahr sein.
Nun der Reihe nach :
Die Saison begann am 13.11. gleich mit einem fast Tausender, die Optimierung machte uns wieder mal das finale Ergebnis kaputt. Danach entwickelte sich der November überdurchschnittlich gut. Basishöhen über 6000m, die wir eigentlich bisher nur ab Mitte Dezember bis weit in den Januar hinein kannten, machten uns sozusagen glücklich. Nur der doch noch relativ kurze Tag bremste uns etwas. Trotzdem gab es eine Reihe von sehr guten Flugtagen (siehe OLC).
Der Dezember fügte sich nahtlos in diese positive Konstellation ein. Allerdings waberte auch da schon gelegentlich die Troglinie gefährlich nah an Kuruman heran.
Das bedeutet im Klartext: Gewitterwahrscheinlichkeit bei 40 % und damit das Risiko beim abendlichen Heimflug den Tanz mit dem Feuer oder besser gesagt mit den Gewittern zu erleben. Davon gab es dann auch ein paar Tage die dem einen oder anderen die Haare zum Stehen brachten. Alle haben diese Herausforderung bestens gelöst. Ein Lob an dieser Stelle ist sicher angemessen.
Der Wetterumschwung kam dann ab 01. Januar. Das begann mit 3 Tagen, an denen die Gewitter bereits am Mittag begannen und somit ein Flugfenster von 3-4 Stunden ermöglichten.
Das macht für längere Strecken keinen Sinn. Auf dem Rückweg von unserer Sightseeing-Tour nahmen wir mit Verwunderung zur Kenntnis, dass die Wüste voller kleiner Seen und Lachen war.
Damit war uns klar, dass es viele Tage dauern würde bis dieses Wasser wieder weg ist. Die darauf folgenden Tage entwickelte sich das Wetter fast wie in Deutschland. Mit Thermikbeginn gegen 10 Uhr, 6/8 Cu mit Basis bei 800m, ab Mittag lokale Schauer. Somit ist das Fliegen in dem überwiegend unlandbaren Gebiet ausgeschlossen oder suizidal.
Nur sehr langsam stieg die Basis in den Folgetagen auf akzeptable Höhen und ermöglichte erst am 19.01. den einzigen Tausender im Januar. Das war dann sozusagen das Finale der Saison.
Unterm Strich hatten wir dann 5 Tage im November, 9 Tage im Dezember und 1 Tag im Januar an denen 1000 km Flüge möglich waren. Ich gehe mal davon aus, dass an Tagen, an denen mit Arcus/Ventus 900km geflogen wurden, die OK sicher Tausend schaffen kann. Der Tag im Januar war ein 1000 km Dreieck, welches entlang des Grenzverlaufes zu Botswana führte. Dabei konnte ich lange Zeit den Molopo  (Grenzfluss zu Botswana) sehen. Auch da hatte ich wohl ein einmaliges Erlebnis – der Fluß führte Wasser. Das gab es dort das letzte Mal vor 30 Jahren.

Fazit:
Mit einem normalen Januar wäre uns eine tolle Saison gelungen !!!

Was bleibt, ist der Ausblick auf die Saison 2017 / 2018

Verladung der Flugzeuge    spätestens    30.09. / 31.09.17
Beginn Camp                                                11.11.2017 oder 04.11.2017
Ende Camp und einpacken                       27.01. / 28.01.18

Wir werden 2 Container mit max. 12 Flugzeugen mitnehmen.
Zeitnah werden wir auf http://kuruman-gliding-camp.de einen neuen Button zum Stand der Auslastung der Container und bestehende Chartermöglichkeiten / Mitflugmöglichkeiten einstellen.
Preise dann auf Anfrage.
g.k. – 01.02.2017 –


Cumuli von Kalahari bis Kgalagadi
Reisebericht von Robert Krahe und Olaf Rehme vom HAC Boberg

Nachdem wir erste Erfahrung in Südafrika 2015 in Gariep Dam sammeln konnten, hatten wir nun für den Januar 2017 in Kuruman einen Nimbus 4DM (PK) gechartert, ein Segelflugzeug der offenen Klasse mit 26,6 m Spannweite. Bei Ankunft in Johannesburg erwartete uns eine geschlossene Wolkendecke und Regen aber während der knapp sechsstündigen Fahrt nach Westen Richtung Kuruman wurde das Wetter stets besser. Dennoch mussten wir erfahren, dass nach einem guten Saisonstart im November mit bereits mehreren 1000 km-Flügen nun seit Wochen eine für Südafrika sehr ungewöhnliche Wetterlage mit viel Regen bestand. Das erklärte auch die bereits auf der Anfahrt beobachtete unglaublich grüne Steppenlandschaft.

So regnete es während unserer ersten vier möglichen Flugtage, so dass wir zunächst mit Sightseeing begannen und z.B. die Diamantmine „Big Hole“ in Kimberley sowie spontan entstandene, regenwasserverschlingende Öffnungen im Boden besichtigten. Danach aber entwickelte sich das Wetter gut und an acht aufeinander folgenden Tagen konnten wir fast täglich die Kilometerleistung auf unseren Flügen steigern. Aufgrund des ungewöhnlichen Wetters hatten wir jedoch stets eine für bekannte südafrikanische Verhältnisse niedrige Basis (1000 m AGL bei Abflug und 2300 bis 2500 m AGL auf Strecke) und gutes Steigen wollte oftmals erst mühevoll gefunden werden. Ab und zu erfreuten uns dann aber doch Bärte mit 4 bis 5 m/s Steigen, einmal sogar mit 6 m/s und spät am Tag fand sich oftmals noch ein „Feierabend-Dreier“. Im Funk wurden wir einmal sogar Zeuge von einem 8 m/s-Bart.

Unsere Flüge erlaubten uns die unendlichen Weiten der Kalahari zu genießen. Im Süden bis Douglas, im Nordosten bis südlich Mafikeng, im Westen über den Langeberg hinaus, im Nordwesten bis Askham und im Norden tief nach Botswana rein bis zum Kgalagadi Transfrontier Park, wo sich der „syphillisfreie“ Löwe und die Hyäne Gute Nacht sagen. Hier sind aus der Luft keinerlei Spuren von Zivilisation geschweige denn Außenlandemöglichkeiten mehr erkennbar. An den anderen Orten wechselt sich die Landschaft durchaus interessant ab, so z.B. Hügelketten westlich von Kuruman, Salzpfannen im Westen und im Norden, viel steppenartige Farmen im Süden und Osten sowie intensiver Ackerbau mit den typischen kreisrunden Äckern im Nordosten. So abwechslungsreich wie das Bild am Boden war auch die Optik in der Luft. An manchen Tagen wurden wir Zeuge, wie sich riesige CB’s mit 200 km und mehr Durchmesser bildeten und haben mit gebührendem Abstand und stets einem Blick auf den Weg zurück nach Kuruman das Spektakel mit Schauern und Blitzen von oben genossen.

Während der meisten Flüge hatten wir eine Arbeitshöhe von „nur“ 3600 m MSL (Kuruman liegt auf 1350 m MSL), so dass wir nicht vollständig vom Vorteil einer erhöhten True Airspeed (die mit der Höhe steigt) profitieren konnten, dennoch gelangen uns in über 63 Stunden Flugzeit Flüge bis über 900 km einschließlich eines 850 km FAI-Dreiecks, wobei es hilfreich ist, wenn man zwischendurch einfach mal 80 km geradeaus fliegen kann ohne zu kurbeln. Erst am achten Flugtag durften wir dann tatsächlich eine Basis von 4500 m MSL erleben, jedoch erst nach unserem Endanflug auf Kuruman. Murphy lässt grüßen. Ebenso durften wir auf einem der Flüge erleben, dass nach der letzten Wende in Botswana und mehr als 200 km Distanz auf Kuruman, die Thermik auf Kurs komplett einbrach. Dank der hervorragenden Gleitleistung der PK und dem Mitnehmen von kleinsten Aufwärtsbewegungen der Luft schafften wir es bis auf 80 km an Kuruman heran, wo wir an einer Reliefkante noch mal ca. 0,3 m/s integriert fanden. Leider fehlten für die Endanflughöhe 200 m, so dass es dann hieß: „Gleitet ihr noch oder zündet ihr schon?“ Dies war das einzige mal, dass wir – von den Starts abgesehen – den Motor zu Hilfe nehmen mussten.

Nach einem Pausentag am Pool aufgrund der bereits für mittags vorhergesagten Gewitter hatten wir noch einen neunten Flugtag, den wir jedoch als einziges Team bestritten. Grund dafür waren die eher norddeutschen Bedingungen mit sehr niedriger Basis (2700 m MSL), jedoch kurzen Wolkenabständen, bei denen auch fast jede Wolke zog. Auch hier konnte man bis zu 25 km geradeaus fliegen, natürlich immer im Gleitbereich von Flugplätzen, weil das Gelände insbesondere für ein Flugzeug mit einer Spannweite der PK absolut unlandbar ist.
Wer Südafrika kennt, weiß dass hier kulinarische Highlights warten, insbesondere für Fleischliebhaber. Wenn wir nicht selbst gegrillt oder im leckeren Steak-Restaurant um die Ecke gegessen haben, hat man uns auch in der Red Sands Lodge angetroffen, wo wir unsere Gaumen mit Chateau Briand, Venison Carpaccio oder Caveman Kebap verwöhnt haben. Absolut ebenbürtig zum Black Beast in Gariep Dam.

Zu guter Letzt rundeten wir auf dem Weg zum Flug zurück nach Deutschland unsere Reise mit einem Besuch bei Jonkers Sailplanes ab, wo wir das Werk besichtigen und die JS1 und JS3 aus der Nähe bewundern durften. Vielen Dank an Petra und Gert für die tolle Organisation, die herzliche Aufnahme ins Camp und die schöne Zeit, die wir in Kuruman hatten.


6 Tage Kuruman!

Nach der Anreise am 27.12.16 und der im Gepäck befindlichen (bescheidenen) Wetterprognose für die folgenden Tage fuhren wir trotzdem mit anscheinend neuen Informationen um 8:45 zum Flugplatz!
Zum Deklarieren bräuchte es mehr, also sehen wir, ob „Genuss Feeling Segelflug“ aufkommen will…
Nach einem verhältnismäßig frühen Start passiert erstmal das Gegenteil! Tiefe Basis, dafür aber wenigstens 70% „Wassersäcke“ zwischen den paar Wolken die dann doch ziehen… nach fast einer Stunde sind immerhin 79km im Sack, schließlich fliege ich die große Klasse (ASW22??)!


Es entwickelte sich dann noch zu einem 880 km mit reichlich über 130 km/h fast-Knaller-Tag, wenn der schäbige Anfang und das im Funk propagandierte nasse Ende nicht gewesen wären! 1000 waren gut machbar, Zeit dazu wäre noch ausreichend gewesen! Zum Glück konnte man ohnehin nichts dem Logger entlocken!

Es folgte ein Tag Pause wegen heftiger Gewittertätigkeit…
Hierbei muss man als Segelflieger allerdings die Gänze der Grausamkeit feststellen! Im „benachbarten “ Douglas bestanden anscheinend keinerlei Probleme oder Ängste, fliegen zu können!
Am folgenden Tag waren sich überraschender Weise mal die Modelle von topMeteo und dem Afrikanern einig, beide bekamen allerdings nicht Recht .
Nach trägem Start und den ersten 120 Minuten untereuropäischem Wetter, konnte dann verhalten Gas gegeben werden, zum Abend hin trugen die Lange Berge ihren Namen alle Ehre, am Ende standen etwas mehr als 1000 km auf der Uhr und die „22“ setzte 40 min vor SS auf der Runway 02 auf! Drumherum alles abgesaugt durch mächtige Zellen!
31.12.! Silvester!!
Nach topMeteo wieder der Tag aller Tage!!
Hohe Basis, Cu soweit das Auge blicken kann und noch weiter und für 18m großflächig ROT !
Ich deklariere !
Die erste Wende erreiche ich, allerdings hätte auf halbem Weg dorthin schon ganz anderes Wetter vorherrschen müssen! Auf zur 2ten, etwa 500 km grob 330 Grad. Noch 2-4 mal im blauen langen Hals machen, wo eigentlich 4/8CU hätten stehen sollen, knallt es den ersten 5,7m/s raus!

… Scheint los zu gehen …
Dann noch ein weiterer guter Bart und ab geht’s, in die Gegend der gemäß Vorhersage besten Bedingungen … scheint also alles easy!
Nach weiteren 150 km schwerer Arbeit mit für die Gegend ungewohnt niedriger Basis und selten mehr als    1,9 m/s steigen sind es noch 140km zur 2ten Wende. Nun musste ich feststellen dass drum herum wie auch bei mir das Wetter gänzlich zusammen brach!?
… Ausgezeichnete Situation mit der nicht unerheblichen Distanz zum Heimatflugplatz, kaum noch nutzbarem Steigen, der sich bis dahin leider nicht entwickelten Basis und 18 km/h Wind auf der Nase!
Also: Aufgabe abgebrochen, irgendwie und selber erstaunt darüber, wie gut das ging, um 17:30 loc in Kuruman aufgesetzt! Das hab´ ich hier auch noch nicht erlebt!
Trotzdem schöner Flug (~900km)
Darauf folgte Regen, Regen, Regen…
Fazit:
Kurztrip nach Kuruman mit 3 echt anspruchsvollen aber schönen Flügen und einem, wo man sich schämt, ihn hoch zu laden.
An 4 von 6 möglichen Tagen bin ich geflogen, hat Spaß gemacht …
n.k.10/01/17


Ein Bericht der Erlebnisse von Andreas Zangl, einem Anfänger im Segelflug

Nun bin ich ja noch nicht lange unter dem „segelnden“ Volk. Meine erste Flugerfahrung machte ich auf unserer Dimona im heurigen Sommer. Und nach gut 2 Wochen Crashkurs (nicht wörtlich zu verstehen!) im Vereinsfliegerlager in Ungarn hatte ich auch meinen Segelflugschein in der Tasche. Da darin aber keine Schleppberechtigung enthalten war, ging es in der heimatlichen Basis in Graz weiter mit F-Schlepp-Übungen. Doch dann klopfte allzu früh der Herbst an die Tür, und ich musste das Fliegen bis auf weiteres aufs nächste Jahr verschieben. Doch unverhofft kommt oft!
Nach meiner Prüfung bei meinem Fluglehrer gab mir dieser die einmalige Möglichkeit mit ihm in Südafrika zu fliegen. Nach kurzer Überlegung ließ ich mich auf dieses (für mich) große unbekannte Abenteuer ein! Aber die Vorfreude war riesig. Nach einiger Lektüre über Streckenfliegen (meine einzigen Segelflüge bis dahin waren max. 20 min lang, und davon waren‘s nur 5 Stück) kannte ich die Theorie…;) Ich hoffte, dass sich Georg im Klaren war, auf was er sich da mit mir als Copilot eingelassen hat…
Dann kam auch schon der Abflugtermin. Im obligaten Grazer Nebel kam das erste Hindernis auf mich zu; der Flug von Graz nach Zürich wurde annulliert…für 3 Passagiere flogen die Schweizer wohl nicht. Nach gut einer Stunde kam die Erlösung – Flug über Frankfurt und dadurch eine um 2 Stunden frühere Ankunft in Johannesburg. Nach erstaunlich guten Schlaf (vielleicht wegen dem süffigen Bier an Bord) ging es ans Auto Mieten und die ersten Meter im Johannesburger Linksverkehr. Nach etwa 3km „Eingewöhnung“ war das aber kein Problem mehr für mich.

mit dem großen Vogel ab nach JNB

nach dem ersten „linken“ Kilometer durch Johannesburg bleibt Zeit für das erste Afrika-Selfie

Meine Ersten Eindrücke des Landes: heiß, flach, viele Kühe und sehr lange, schnurgerade Straßen.

Nach ca. 6h Fahrt mit nur einer kurzen Tankpause kam ich in Kuruman an. Die anwesenden Camp-Teilnehmer begrüßten mich herzlich. Mir fiel ein kleiner Stein vom Herzen, dass ich unbeschadet angekommen bin. Renate, KG’s Frau, lud mich gleich zu einem exzellenten selbstgekochten Hühnchen ein. Viel mehr, als mich danach ins Bett zu verkriechen, schaffte ich an diesen Tag nicht mehr

Ankunft in Kuruman

Am nächsten Tag ging‘s nach dem Frühstück gleich zum Flugplatz – Flugwetter war angesagt.
Wie gesagt, ohne Flugerfahrung konnte ich das Wetter beim besten Willen nicht einschätzen (und schon gar nicht in Afrika). Durch das tägliche Briefing von Gert konnte ich dazu Einiges lernen. Nach einer (gefühlt sehr kurzen) Einweisung durch Georg („Das ist mein Flieger, da ist der Knüppel, da ist der Fallschirm; auf geht’s!“) waren wir auch schon in der Luft – aber mit Georg als gewohntem Fluglehrer nach dem Motto ‚learning by doing‘ war das dann mein erster ‚echter‘ Segelflug! Und am Ende des Tages waren es 950km nach mehr als 8h. Und ich hatte dabei keinerlei Probleme oder Unannehmlichkeiten während dieses langen Flugs. Am Abend, als wir wieder in die Lodge zurück kamen, waren alle heilfroh…die dachten wohl ich bin über der Kalahari abgesprungen ;). Als Belohnung gab es eines der besten Steaks, das ich je gegessen habe. Übrigens ist die Küche in Südafrika sehr fleischlastig, was meinem Geschmack aber entgegen kommt.

kurz probesitzen . . .

. . . und ab in die Luft !

Für die folgenden 3 Tage war leider kein Flugwetter prognostiziert. Und so machten wir 3 (Renate, Georg und ich) uns auf den Weg in den „Augrabies Falls Nationalpark“. Wieder ein einmaliges Erlebnis für mich. Wüstenlandschaft bis zum Horizont – Giraffen, Strauße, Antilopen das erste Mal nicht hinter Zoo-Gittern …diese Eindrücke werde ich nicht so schnell vergessen.

Georg, Renate und ich im durchaus heißen Augrabies Falls Nationalpark

Zurück in Kuruman war leider noch immer mieses Wetter angesagt. Also ging es kurzerhand mit Winfried in die Diamanten-Stadt Kimberley. Dort unterzogen wir uns einem Kultur-Programm mit dem McGregor Museum, in dem man allerhand Kulturelles und Geschichtliches über die Region Nordkap erfahren konnte. Zusätzlich hatte es auch Skorpione im Waschbecken zu bieten. Wieder etwas Neues für mich. Auch die ‚Big Hole Mine‘ wurde besucht. Ein beeindruckender aufgelassener Diamanten-Tagebau. (Aber auch unter Tage wurde abgebaut…)

„The Big Hole“ in Kimberley

Gast im McGregor Museum

Endlich lud das Wetter wieder zum Fliegen ein. Mein 2. Flug mit Georg war mit ebenfalls 950km für mich auch wieder sehr erfolgreich. Mittlerweile hatte ich Georg‘s Nimbus immer besser im Griff. Wobei Kommentare von Georg wie: „Bitte das nächste Mal keinen eingesprungenen Rittberger“ oder „NICHT so schnell!“ während des Kurbelns noch immer normal waren. Trotzdem glaube ich, dass ich mich recht gut geschlagen habe.

Spaß auf über 5000m

Bis auf eine Ausnahme mit nur einer mühsamen Stunde Flugzeit folgten weitere 2 Flüge in ähnlichem Ausmaß. Leider ist einmal des Nimbus‘ Motor nicht angesprungen…wohl abgesoffen, da er nach 1h schön ansehen und gut zureden seinen Dienst ohne Mucks tat. Als Nachzügler konnten wir aber auf keine Rekordstreckte mehr hoffen. Mir kam das trotzdem zu Gute, da Georg mich einen Großteil des Fluges den Nimbus steuern ließ. Und 616km waren es dann auch noch.

ein wunderbarer Tag geht zu Ende

Schnappschuß während des letzten Fluges

Zum Abschluss dieses Abenteuers (und das war es für mich im wahrsten Sinne des Wortes) fuhren wir in den Mokala Nationalpark. Dort ergaben sich mir Eindrücke aus Afrika, wie sie dessen Klischee nicht besser erfüllen könnten! Eine Savannenlandschaft mit Wildtieren soweit das Auge reicht! Warzenschweine vor dem Swimmingpool, Zebras auf der Straße, riesige Büffelherden am Wasserloch. Da möchte ein Naturliebhaber wie ich nie mehr fort!

Giraffe . . .

. . . Büffel . . .

. . . und Co im Mokala Nationalpark

Schließlich neigte sich meine Zeit in Afrika dem Ende zu, und wir fuhren gemeinsam zurück nach Johannesburg um den Flug in die Heimat anzutreten. Nachdem man bei ca. 30°C in den Flieger (diesmal wieder der Große) einsteigt und bei -4°C in Graz aussteigt, möchte man gleich wieder ins nächstbessere Reisebüro um der Kälte zu entkommen! Aber leider muss ich auch irgendwie meine Brötchen verdienen, und das funktioniert nur hier im europäischen Winter…aber der Sommer kommt bestimmt auch hier her…

Ankunft im kalten Graz mit Schneegestöber

Mein Fazit:
Ein einzigartiges Abenteuer, sei es des Reiseziels wegen, und auch des Fliegens! Es war eine einmalige Chance für mich, erste Segelflug-Erfahrung zu sammeln, nette Menschen kennen zu lernen, gutes Essen zu genießen und ein wunderschönes Land zu bereisen.
Am Ende der Reise bin ich wohl einer der wenigen Leute, die (viel) mehr Flugstunden in Ungarn und Südafrika geflogen sind, als zuhause in der Heimat. Aber das wird sich in Zukunft hoffentlich noch ändern!

„Zu einem guten Ende gehört auch ein guter Beginn.“ -Konfuzius-


Die Kalahari: Bietet nicht nur große Strecken, sondern auch Wellen – und Sandstürme 🙂

Immerhin ist es schon meine fünfte Saison in Kuruman, am Rande der Kalahari; und meine bisherige Erfahrung dort beinhaltet neben sehr erholsamen Nichtflugtagen in der Lodge – vor allem lange Streckenflüge.
Sandstürme – teilweise sogar ziemlich heftig – hatte ich in Kuruman bisher nur am Boden erlebt; und Wellenflüge waren mir hier, in dieser mehr oder weniger komplett flachen Gegend, noch nie gelungen, auch wenn fehlende Berge kein Ausschließungsgrund für Wellen sind: Sogar die ungarische Puszta hat uns vor ein paar Jahren in einer perfekten Scherungswelle auf über 4000 m NN gebracht.
Das änderte sich alles mit dem Flug vom 05.12.2016; nach einem normalen Start kurz nach 11 Uhr geht es erst mal in eher mäßiger Thermik Richtung Süden; kurz vor Danielskuil, einem kleinen Bergbauort, dann aber die erste Überraschung: Vom Boden bis etwa 4000 m NN erscheint eine dichte Staubschicht; darüber gibt es wieder etwas klarere Luft, mit ganz normalen Cumulus-Wolken in knapp 5000 m NN und passablen Steigwerten; in dieser Höhe können wir natürlich komfortabel weiter nach Süden fliegen; nach ca. 20 km wird die Luft dann durchgehend wieder relativ klar – also weiter Richtung Douglas…

Sandsturm in der Karoo/Südafrika: ausgelöst durch Überentwicklungen und heftige Regenfälle in der Gegend von Kimberley (aufgenommen 2009 über Gariep Dam)

Sandsturm in der Karoo/Südafrika: ausgelöst durch Überentwicklungen und heftige Regenfälle in der Gegend von Kimberley (aufgenommen 2009 über Gariep Dam)

Kurz vor Douglas die nächste Überraschung: Eine neue Staubschicht, diesmal noch dichter, und wieder bis etwa 4000 m NN herauf; sieht aus wie ein Überbleibsel eines nächtlichen Sandsturmes – der aktuelle Bodenwind erscheint uns einfach nicht stark genug, um solche Effekte auszulösen. Jedenfalls haben wir keine Lust, in diese trübe ‚Suppe‘ einzufliegen, und wenden uns Richtung NW, in die dort herrschende klare Luft und – mit besser werdenden Steigwerten – gegen den nun zunehmenden NW-Wind.
Über den Cumuli erscheinen vereinzelt Andeutungen von Lenticularis-Wolken; weil mich Wellen von jeher faszinieren, und weil unser bisheriger Schnitt auch nicht gerade überwältigend ist, canceln wir den geplanten Streckenflug, und konzentrieren uns mehr und mehr auf eventuelle Wellenaufwinde. In der Gegend von Tommy’s Airfield ertasten wir erste laminare Aufwinde – anfangs zögerlich mit ca. 0.5 m/s, dann ab Wolkenunterkante zunehmend bis etwa 2 m/s.

Die typische Drehung der Windrichtung mit zunehmender Höhe ist im SeeYou schön zu erkennen; die Stärke betrug in der Höhe allerdings mehr als die hier angezeigt (ca. 60km/h)

Die typische Drehung der Windrichtung mit zunehmender Höhe ist im SeeYou schön zu erkennen; die Stärke betrug in der Höhe allerdings mehr als hier angezeigt (ca. 60km/h)

Das laminare Aufwindfeld zwischen den Wolken ist relativ großflächig; in etwa 6300 m NN wird dann das Steigen schwächer. Wir genießen die Aussicht über den Wolkenfeldern, und mein Kopilot fotografiert und dokumentiert alles ausgiebig – allerdings ohne die am Boden vergessene SD-Karte. Daher sind hier leider nur Bilder von früheren Flügen in Südafrika eingefügt – sorry 🙂

Wellenflug über Südafrika: ausgelöst durch Scherung, oder einfach als "Thermo-Onda": starke Thermik mit Cumulus-Bildung als Hindernis; die Mini-Hügel lösen keine Wellen aus . . .

Wellenflug über Südafrika: ausgelöst durch Scherung, oder einfach als „Thermo-Onda“: starke Thermik mit Cumulus-Bildung als Hindernis; die Mini-Hügel lösen keine Wellen aus . . .

Wir nutzen die Höhe für einen entspannten 150-km-Endanflug, und kurven zwischen den Wolken über die Minen von Sishen in Richtung Kuruman. Die frühe Landung beschert uns dann noch Zeit für einen genussvollen Tagesausklang im Pool der Shomatobe Lodge.

-KG- Georg Kirchner


In 1300 Metern

Was tun, wenn das Wetter Fliegen nicht erlaubt? Wenn auch sonst nichts am Flugplatz zu erledigen ist? Wenn Schwimmen im Pool und Lesen unter im Schatten der Akazien zu langweilig ist? Dann will man was tun und erleben – zur Abwechslung halt in 1300 Metern Seehöhe.

Kuruman ist aber nicht eben der Nabel der Welt, die Anzahl der Sightseeing-Möglichkeiten ist begrenzt. Es gibt nur wenige Ziele in unmittelbarer Nähe. Georg, der schon zum fünften Mal da ist, kennt sie alle. Auch für mich ist das meiste in und um Kuruman nichts Neues, ich war ja vor vier Jahren schon einmal hier. Die Broschüren des Tourist-Info-Büros helfen auch nicht wirklich weiter. Aber im Vergleich zu Gariep ist das ein höchst interessanter Winkel und bietet mehr als nur Halbwüste. In Namibia stelle ich mir das noch langweiliger vor.

Also entschlossen Georg, Renate und ich uns, ein mittelweites Ziel – 160 km – anzupeilen und nach Whitsands südwestlich von Kuruman zu fahren. Dort sollte sich ein Naturpark befinden. Relativ spät kamen wir los, aber der Verkehr war mäßig stark.

Eine Umleitung brachte uns unverhofft Glück: Wir kamen so in den Bereich der großen Minen rund um Kathu und Sishen. Es ist ja alles hier abgezäunt und abgesperrt, man kommt höchstens auf 10 Kilometer an die Anlagen und die riesigen „Erzberge“ heran. Alles ist bewacht, die Zäune werden patroulliert (mit Waffen, versteht sich), zum Teil sind die Zäune auch unter Strom gesetzt.
Vorbei ging es an riesigen Förderanlagen und kilometerlangen Förderbändern, an Abraumhalden und Eisenbahn-Verladestellen. Alles ist tipp-topp hier im Minenbereich. Schilder machen auf Gefahren aufmerksam, Schlagbäume und Zugangskontrollen regeln den Zugang. Hier regieren die Minengesellschaften.
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Knapp 90 km westlich von Kuruman querten wir Olifantshoek, das wir mehrmals heuer in der Luft passiert hatten. „Wahrzeichen“ ist dort ein lebensgroßer Elefant. Das Örtchen liegt am Fuß der „Langen Berge“, eine langgezogene Kette von Hügeln in Nord-Süd-Richtung.
Dann war es vorbei mit dem Asphalt – Schotterstraße.Wie immer leidet man mit dem Auto mit. Verkehr war keiner, die 70 Kilometer entlang der Langen Berge zogen sich aber. Auffällig auf jedem vierten oder fünften Strommasten der Leitung, die mitläuft, sind riesige Multi-Voglnester. Dutzende kleiner Vögel bauen da sozusagen eine Siedlung.
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Zu unserer Überraschung landeten wir in Postmasburg – offenbar hatten wir die falsche Sandstraße erwischt. Aber egal, wir stolperten dadurch über den Flugplatz „Tommys Airfield“.
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Ein piekfeiner Platz mit Tagesrandanschluss nach Johannesburg. Alles winzig, aber alles da und alles perfekt gepflegt: Lounge, Abflugbereich, Autovermietung, Parkplätze, Mülltrennung.
Ein dutzend Leute sind dort beschäftigt. Auch wenn sie kaum etwas zu tun haben – für sie bedeutet das Geld. Der Autovermieter bewarb sich aus Kimberley, 300 Kilometer entfernt.

Die meisten haben keine Arbeit und leben in Armut. Beim Hineinfahren in den Ort passierten wir wieder einmal die Slums. Wellblechhütten nebeneinander, dazwischen Millionen von Plastiksackern, Flaschen und sonstigem Müll. Leider übersah Georg ein ganz übles Schlagloch und kurz darauf war klar: Wir haben vorne links einen Patschen.
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Der Reifen war schnell getauscht, aber irgendwie war uns die Lust an der Weiterfahrt vergangen: Es wären weitere 70 Kilometer Staubstraße zu erwarten gewesen.

Postmasburg ist wie alle diese Mini-Städtchen aufgebaut. Überall dieselben Einkaufsmalls, die klare Trennung Schwarz-Weiß, die Reihenhäuser für die bessergestellten Schwarzen usw. Mangels großer Kirchen oder anderer markanter Gebäude fehlen echte Landmarks, jede Stadt schaut eben fast gleich aus, für Architektur wird keine Zeit verschwendet.

Also besuchten wir dort noch den lokalen Flugplatz. Erkenntnis: Für die großen Schiffe ist er wohl nicht landbar, auch wenn er drei Staub-Landebahnen sternförmig aufweist. Kommt man hier in Landenöte, wäre Tommys Field eindeutig besser.

Nach diesen eher ernüchternden Erlebnissen ging es auf Asphalt direkt Richtung Kathu. Man befindet sich hier immer im Minengebiet, immer wieder zweigen Fahrstreifen zu den verschiedenen Minen ab. Kathu, das erst seit 25 Jahren existiert, ist eine vergleichsweise schöne, reiche Stadt. Die Gewitter, die uns schon seit Postmasburg begleitet hatten, führen nur gelegentlich zu Regen am Boden. Oft verdampfen die Tropfen in halber Höhe wieder. Eine Sprengung in Sishen bekamen wir auch aus der Ferne mit. Der braunrote Staub hing noch lange in der Luft.

Nach rund 6 Stunden und etwa 350 Kilometern waren wir gegen Abend wieder in Kuruman. Ein ganz netter Ausflug, auch wenn wir unser geplantes Ziel nicht erreichten. Wirklich spannend wäre einmal eine Führung in den großen Minenanlagen, aber das muss leider Monate oder Wochen vorher vereinbart werden.
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Norbert Swoboda
Akaflieg Graz

Mein Blog, das ich auch schon vor vier Jahren in Kuruman geführt habe, ist unter norbertswoboda.wordpress.com
zu finden.


Ein 1250km JOJO sollte es werden!

Die Wetterlage hatte sich in den letzten beiden Tagen umgestellt.
Trog ade und Normalwetter sollte sich einstellen, so meinten die allbekannten Wetterprogramme. Tolle Farbdarstellungen suggerierten Fluglängen im dunkelbraunen Bereich.
Naja, der 27. und 28. gingen dann erst mal in die Hose. Die erwartete Wolkenpracht war wohl in fehlender Luftfeutigkeit verschwunden und der Wind mischte dafür kräftig mit. Am Abend des 28. hab ich dann doch noch mal das Farbenspiel der Wetterprognose über mich ergehen lassen – alles dunkelbraun !!!
Dazu alles Trocken, die ersten und einzigen Wolken am Nachmittag in der Nähe von Mifikeng, das sind 300 km von Kuruman weg.
Damit war der Weg frei für die eine oder andere Flasche Rotwein im Kreise der Camp- Truppe.
Aus irgend einem Grund habe ich dann doch das Wetterbriefing für den nächsten Tag um eine Stunde vorgezogen.
Nach einem schönen Abend und einer etwas kürzeren Nacht wurde ich gegen 6.00 Uhr durch die Bediensteten der Lodge geweckt – also sofort ran an das Wetter.
Top Meteo – das gleiche Elend wie am Abend zuvor.
Aber meine Laune verbesserte sich deutlich nach dem ich das afrikanische Modell zu Rate gezogen hatte. Über das ganze Gebiet ab 10.30 Uhr Wolken in 4500 m nur im Süden noch mäßiger Wind.

Mit angemessenem Druck die Kollegen informiert, kurzes Wetterbriefing und dann zum Platz. Startbereitschaft 10.00 Uhr.
Die Top Meteo Hardliner im Team staunten nicht schlecht als sie die Masse der Flieger bei ihrem Erscheinen gegen 9.00 Uhr fast startbereit vor fanden.
Die Startbereitschaft haben dann doch noch alle eingehalten, nun mußte bloß noch das Wetter kommen.
Ich hatte mir ein FAI JOJO in Süd-Nord Richtung westlich des Platzes deklariert.
Wetter 10.30 Uhr – keine Wolke in Sicht, erste bescheidene Windbewegungen, man konnte auch glauben Ablösungen.
Dann meldeten sich zwei Jets aus Joburg zur Landung an, also eine kleine Pause für uns.
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2-8113
11 Uhr – das Top Meteo Lager beginnt Oberwasser zu bekommen. Ich entschließe mich deshalb als Erster zu starten.
3-8115
Das ging dann doch schon recht gut. Abflug in Richtung Süd um 11.30 in 4000m NN, von Wolken allerdings noch keine Spur.
Mein Wendepunkt war in der Nähe von Douglas bei 150 km.
Keine 10 Min. nach dem Abflug entwickelten sich dann recht schnell 2-3/8 Cu. Trotzdem waren 117 km/h für den ersten Schenkel sehr mäßig! Natürlich waren damit die Messen für mein aufgeschriebenes JOJO gelesen und ich mußte Plan B aktivieren – ein 1000er FAI Dreieck sollte es werden. Die verbleibende Zeit sollte reichen.
Also dann die Wende und in Richtung Mafikeng. Der Weg führt an einer Reliefkante in Richtung NO. Wenn man Glück hat bildet diese Kante auch eine markante Wolkenlinie aus, heute aber leider nicht.
4-2016-11-29-gk
Trotzdem war bei konsequentem Geradeausflug ein gutes Vorankommen. Kurz vor Mafikeng dann die Wende in Richtung WNW. 152 km/h erzeugten bei mir dann auch ein gewisses Wohlgefühl.
Bis dato hatte ich eine Rückenwindkomponente die sich jetzt in 20km/h Gegenwind wandelte. Ein Problem oder Nachteil entwickelte sich daraus allerdings nicht. Es war die Tageszeit mit der
„besten Thermik“ und außerdem ging es jetzt in die Gegend, wo sich Schakal, Löwe und Hyäne gute Nacht sagen.
Die letzten erkennbaren menschlichen Behausungen sind weg, nur entlang des Grenzflusses
scheint es noch Zivilisation zu geben.
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Der Weg führt vorbei an der „Fischer Farm“, wo es für einen Segelflieger selbstverständlich ist, einen Ehrenkreis zu fliegen. Dann geht es rein nach Botswana.

11:00

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14:00

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Wenn vorher nichts mehr war, ist jetzt gar nichts mehr. Straßen, selbst Sandwege gibt es hier nicht, auch Landemöglichkeiten sucht man in dieser Buschwüste vergebens. Das ist allerdings alles kein Problem, denn alle Wolken heben den Flieger bei Bedarf wieder in die gewünschte Höhe. Ich kann an dieser Stelle so weit ausschweifen, weil der Flug fast von alleine ging.
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Es war nur notwendig, den richtigen Zeitpunkt für die letzte Wende zu bestimmen. Das bedeutet, etwas kalkulieren, rechnen und die Erfahrungen der vielen Anflüge aus dieser Region einbeziehen. Ich wendete dann 16.45 Uhr, mit einer verbleibenden Strecke von 300 km und SS von 19:06 Uhr.
Oben bleiben und gute Flugwegwahl ist jetzt die Aufgabe bis zum Erreichen der Anflughöhe.
Oft genug bricht die Thermik in diesem Gebiet recht schnell zusammen. Offensichtlich wollte sich das reale Wetter (nicht die Vorhersagen) mit anhaltend guten Entwicklungen bedanken.
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Alles lief glatt und schon bei km 150 auf das Ziel hatte ich die Anflughöhe erreicht, ETA 18.36 Uhr. Wer wird da nicht in Versuchung gebracht die halbe Stunde noch auszufliegen?
Anflug völlig entspannt, Landung 19:06 Uhr bei OLC 1.135km.

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Ein toller Flug ohne eine einzige Situation, die hätte Sorge bereitet.
g.k.


Saisoneröffnung 2016/2017 in Kuruman (Südafrika)
Schon im Mai 2016 bekamen wir von Klaus Wonneberger eine Anfrage, ob wir nicht mal an einem Gliding Camp in Südafrika teilnehmen wollten. Nach kurzer Überlegung stand der Entschluss fest, das machen wir. Nach entsprechender Vorbereitung begann die große Reise zusammen mit Klaus am 10. November 2016. Von Berlin-Tegel über London und Johannesburg ging es nach Kimberley, wo wir am 11.11. gegen Mittag ankamen. Weiter ging es dann mit dem Leihwagen nach Douglas, wo wir uns mit dem Organisator des Camps in Kuruman Gert Kalisch trafen. Der wiederum bereitete gerade mit dem Campdirector in Douglas Martin Lessle das Eröffnungsbriefing für das Camp in Kuruman vor.

Martin

Martin

Wir übernachteten in Douglas in der “Villa de Ghaap Guestho” eine empfehlenswerte Unterkunft. Am Abend gab Gert für alle Teilnehmer beider Camps ein Abendessen.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Kuruman, der “Oase in der Kalahari”, davon ca. 100 km auf einer Schotterstraße. Über die Erfahrungen damit wurde schon im vorigen Jahr berichtet. Für uns ergaben sich ähnliche Erfahrungen und Erlebnisse. Gegen Mittag kamen wir dann in Kuruman an und bezogen unsere Unterkunft in der Shomatobe Lodge.
Die Lodge besteht aus mehreren, im landestypischen Stil erbauten, mit Schilf gedeckten Häuschen, klimatisiert versteht sich. Die Inneneinrichtung entspricht europäischen Standards. Ein Swimmingpool und eine Gaststätte sind auch dabei. Der Zimmerservice ist ok, Wäscheservice, mit geringer Gebühr.
Am 13.11 fuhren wir dann nach dem Frühstück das 1.Mal zum Flugplatz. 10 bis 15 min benötigt man, je nach Verkehrslage. Die große Frage, ist im Container alles in Ordnung, konnte nach wenigen Minuten positiv beantwortet werden und das Ausladen konnte beginnen. Damit war dieser Tag voll ausgefüllt.
Am 14.11. wurden die Arbeiten fortgesetzt und die Segelflugzeuge aufgerüstet, für die Piloten, die anwesend waren. Im Laufe des Camps kommt es ja zu wechselnden Teilnehmern. Die Segelflugzeuge wurden auf dem Abstellplatz verankert und alle Arbeiten erledigt, um am nächsten Tag in die Luft zu kommen.
Der Tag endete mit einem gemeinsamen Grillfest an der Hütte von Gert und Petra.
Der 15.11. wurde der 1.Flugtag. Die Wetterprognose für Kuruman sagte gutes Flugwetter voraus, was sich im Verlauf des Tages auch als richtig herausstellte. Für die dann folgende Woche sollte das nicht so zutreffen. An diesem Tage stimmte aber alles und so wurde Startaufstellung auf der 02 genommen und gegen 11:30 Uhr gestartet. Die ersten Bärte erwiesen sich für alle Starter als nicht auszufliegen und so mussten alle noch ein zweites Mal den Motor zu Hilfe nehmen. Aber dann ging die Post ab. Steigwerte bis 7m/s, Geschwindigkeiten über Grund von 230 km/h bei Rückenwind und eine Basishöhe von über 5000 m über NN sorgten dafür, dass nach 6 Stunden 945 km Strecke erreicht werden konnten. Ein vielversprechender Anfang. An den Folgetagen drifteten die Wettervorhersagen und die Wirklichkeit weiter auseinander. Pessimistische Prognosen über die man sich hinwegsetzen musste führten dazu, dass erst am 19.11. und 21.11. weitere Flüge unternommen wurden, die jedoch die Qualität des 1.Tages nicht erreichten, was nicht weiter schlimm ist.
In der dazwischen liegenden Zeit gaben sich Gert und Petra große Mühe, dass die Kultur nicht zu kurz kommt. Ein Ausflug nach Kathu mit dem größten Erztagebau der Welt, sowie ein Besuch der „Wonderwerk Höhle“, der „Wiege der Menschheit“ vor 150.000 Jahren, ca.40 km von Kuruman entfernt, sorgten dafür, dass keine Langeweile aufkam.
Ein gemeinsames Abendessen in der „Red Sands Lodge“ rundete am 22.11. die flugarmen Tage ab.
Am 23.11. wurde die ASG 29 nach Douglas per F-Schlepp überführt und die ASW 22
aufgerüstet. Für die nächsten Tage ist die Vorhersage wieder besser und es wird geflogen.

Leider traf dieser Wunsch auch nicht so ein. Außer 2 Startversuchen vergingen die Tage bis zum 25.11. ohne konkrete Ergebnisse. So wurde die Zeit für kulturelle Erlebnisse genutzt.
Zum einen machten wir eine Safari in einer Wildtierfarm. Wir konnten viele Rudel dort lebender Tiere beobachten und ihr Verhalten erleben. Es waren insbesondere viele Antilopenarten, Springböcke, Gnus auch Giraffen und viele Kleintiere. Es war das Erlebnis der besonderen Art.

Safari

Safari

Am Abend besuchten wir die „Red Sands Lodge“, eine Lodge der gehobenen Art, zum gemeinsamen Abendessen.
Der 25.11.sollte dann wieder ein erfolgreicher Tag werden. Wir starteten gegen 11:30 und hatten mit Rückenwind bald 130 km in Richtung Südosten erreicht. Danach ging es in entgegengesetzter Richtung bis über die Grenze nach Botswana. Inzwischen hatte sich parallel zu unserer Flugrichtung zurück eine Schauerstaffel entwickelt, an der sich eine Konvergenzlinie bildete, an der wir ca. 80 km im Geradeausflug zwischen 3500 und 4000 m MSL erlebten. Um 15:55 Uhr hatten wir 600 Streckenkilometer erreicht, die erfahrungsgemäß für 1000 km reichen sollten.

im Flugzeug

im Flugzeug

Die Konvergenzlinie baute in den folgenden Stunden etwas ab aber wir konnten sie für weitere
350 km nutzen. Inzwischen war es jedoch 18:20 Uhr geworden und wir konnten die letzten 50 km bis Kuruman in Angriff nehmen. Mit einer Höhenreserve von 1100 m erreichten wir den Flugplatz. Diese wurde noch in Strecke umgesetzt so daß am Ende 1009 km zu Buche standen.
Für den PIC und den Co war es der erste Tausender mit diesem Flugzeug.

1000 km !

1000 km !

Eine Bemerkung zur Navigation: Die Landschaft bietet wenig markante Orientierungspunkte. Die Sichten sind oft über 100 km, aber man sieht eine gleichmäßig aussehende Landschaft. Der Stand der Sonne hilft auch wenig, sie steht meist senkrecht und neigt sich nur beim
Auf- und Untergang. Ohne moderne Navigationstechnik wäre das Flugerlebnis nicht so wie es ist.
Der nächste Tag brachte wiederum Flugwetter. Wir nahmen uns ein 1000‘er Dreieck vor, um mal wenigstens 2 Wendepunkte abzufliegen. Ein so großes Dreieck war an diesem Tag nicht drin. Der Start erfolgte auf dem Schenkel. Der 1. Wendepunkt lag 30 km südlich Douglas an einem markanten Bogen des Orange River. Hier hatten wir die besten Steigwerte mit 7 m/s und eine Basishöhe von 5000 m MSL. Dann ging es in Richtung Vryburg zum 2. Wendepunkt ca. 20 km östlich davon. Hier war die Basis wesentlich niedriger, ca. nur noch 3500 m MSL. Es würden jetzt 331 km Richtung Botswana folgen. Wie vorausgesehen reichte die Zeit dafür nicht mehr. Nach 600 km nahmen wir die Endanflughöhe und erreichten den Flugplatz nach 700 km. Weitere Flüge vielen dem starken Seitenwind am 27.11. zum Opfer.
Ein Fazit: Fliegen in Südafrika gehört mit zu den besonderen Erlebnissen im Segelfliegerleben. Dieser Bericht gibt nur ansatzweise die Gesamteindrücke, die wir von Südafrika mitnehmen wieder.
Wir danken Petra, Gert und Klaus für die Möglichkeit dieses großen Erlebnisses.

Ingrid und Horst Kubitz


Bilanz der ersten 2 Wochen
Die ersten 2 Wochen und damit auch Zeit für den „Besten sächsischen Junior 2016“, Markus Uhlig sind wie im Flug vergangen.
Leider waren nur vier erwähnenswerte Flugtage die Ausbeute. Aber auch das Kennenlernen von Land und Leuten (black and white) der afrikanischen Kultur und der hiesigen Fauna und Flora sollten für Marcus bleibende Erinnerungen hinterlassen haben.
Ein Hammertag mit einem JOJO entlang einer ausgebildeten Konvergenz über 1.140 km war sicher der fliegerische Höhepunkt.
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Dazu findet ihr zeitnah den Bericht auf dem Butten „bester Junior“
Eher untypisch für den Monat November beeinflusste der Trog mit seiner feuchten Luftmasse das Wetter der letzten Wochen. Dazu kamen Windrichtungen, die in Kuruman besser zum Nichtfliegen führen.
Insgesamt sind wir mit den gemachten Flügen nicht unzufrieden und sehen dem hoffentlich besseren Wetter der nächsten Tage entgegen.                                                                              g.k.


Der Container ist da !

Staubfrei und völlig unbeschädigt ist der Container drei Tage vorfristig in Kuruman angekommen.

Butterweich vom Seitenlader abgesetzt und ein zeitnaher Kontrollblick von Hans ins Innere beruhigte die Nerven der anreisenden Eigentümer der Flugzeuge.

der Container ist da

der Container ist da

Am 13.11. wurden die ersten Flieger zusammengesteckt.

Das Auspacken bei einer Wetterlage mit stabiler Trockenthermik  bei 1300m erleichterte die Arbeiten.

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14.11. – nochmal die gleiche Wetterlage gab uns Zeit für ein ordentliches Eröffnungsbriefing und Restarbeiten, hauptsächlich an der Avionik.

Ein zünftiger Kesselgoulasch ist dann sozusagen der Startschuß in die neue Saison.

Kesselgoulasch

Übrigens könnt ihr die die Eindrücke von Markus, dem „besten sächsischen Junior 2016“ auf unserem so genannten Button verfolgen.


„Verladen und Verschifft“

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Bild 2-1
Der 01.Oktober war Packtermin.

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Bild 2-2
Tolle Wetterbedingungen !! Ganztägig mehr oder weniger starker Regen.
Wir sehen das positiv – das Wetter kann nur besser werden.
Mit Einbruch der Dunkelheit hatten wir dann doch alle Flieger verstaut.

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Bild 2-3
Das Zubehör war dann am Folgetag dran. Das war ganz gut so, denn wir konnten nun bei trockenem Wetter noch mal die Feuchtigkeit aus dem Container entweichen lassen.

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Abholung am 06.Oktober

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Bild 2-5
Der 100 Tonnen Kran war dann wohl doch etwas übertrieben, wir brachten nur 9,5 Tonnen auf die Waage. Die Mission 2016/17 begann um 16:46 Uhr mit der Abfahrt des Lastzuges in Richtung Bremerhaven. Das Schiff, die „Buxcoast“, ist am 10.Oktober in See gestochen und wird am 4.November in Port Elisabeth erwartet.
Die ganze Sache kann man dann zeitnah auf dem Internet Portal „Marinetraffic“ verfolgen.

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Bild 2-6

gk 10.10.2016


„Bald geht’s wieder los … !“
Das lange Warten geht dem Ende entgegen. Noch ist eine relative Leere im Container festzustellen.
Letzte Anpassungen der Einbauten für die in diesem Jahr vorgesehenen Segler werden noch abgeschlossen.

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Das wird sich aber an diesem Wochenende ändern – wir beginnen mit dem Einladen.
6 Segler werden dieses Jahr die Reise nach Kuruman antreten, 3 x Nimbus 4 DM und jeweils eine ASW 22, ASG 29 und ein Ventus cM.

Auch in 2016 gibt es wieder den Sonderpreis für den „besten sächsischen Junior“.
In diesem Jahr hat Markus Uhlig aus Großrückerswalde mit beeindruckenden Flügen gewonnen. Er wird den gesponserten Preis von „14 Tage Nimbus 4 DM“ gleich zu Saisonbeginn erleben dürfen.
Seine Eindrücke findet ihr in einem gesonderten Blog auf unserer Seite.

g.k. 26.09.2016