Bericht der Saison 2014/2015

Drei Hammertage beenden unsere Saison 2014/2015

Der Januar bescherte uns, wie auch schon in den vergangenen Jahren, die besten Wetterlagen. Klassische Wetterlagen wechselten mit Bedingungen unter leichtem Trogeinfluß. Insbesondere die letztere Konstellation brachte die spannendsten Flüge. Solange der Trog keine eindeutige Luftmassengrenze ausbildet, sind an solchen Tagen kleinere, mittelgroße und auch große Schauer und Gewitterzellen dominierend. Für die Streckenplanung ist dabei das taktische Vermögen des Piloten und etwas Glück der Schlüssel zum Erfolg. Tolle Flüge waren das Ergebnis, aber noch wichtiger ist der Erkenntnisprozess, welcher hinter diesen Erfahrungen steht.

Wie schließen eine klasse Saison ab, die leider am Anfang mit etwas technischem Trouble begann. Die ganze Truppe hat das alles souverän gelöst und die Fliegerei unfallfrei durchgeführt. Dafür ein ganz herzliches Dankeschön an das Ausrichterteam und unsere Gäste.

Der Container ist gepackt, die Arbeit getan.

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gk 28.01.15


Team Sachsen – Bericht Woche zwei
(Heinza)

Sonntag, 18. Januar 2015. Die zweite Woche begann eigentlich ohne spektakuläre Neuigkeiten. Wir wurden morgens wie immer durch die Haustierwelt, vor allem die Geräusche der Pfaue, geweckt. Es gab auch wieder Strom und Wasser in der Lodge und die Wetteraussichten versprachen wieder keinen großen Flugtag. Aber in der langen Zeit, in der ich mit Heiko befreundet bin, habe ich es noch nie erlebt, dass er nicht geraucht hat, vor mir ins Bett gegangen ist und vor allem vor mir aufgestanden ist. Der Arme hatte sich ein böse Erkältung (Auto Klimaanlage?) zugezogen, die er mit Gundi´s Hausapotheke und Petra´s Tee auskurieren versuchte.
So entschloss ich mich dann wohl oder übel, ohne den perfekten Bordservice von Heiko den Nimbus allein vier Stunden durch die Ultra-Blauthermik zu lenken – mit der Erfahrung, dass 110 % Sonne pur im Cockpit auch nicht unbedingt das „must have“ ist. Die Trinkflasche hatte dann auch gefühlte 40 Grad. Am Abend zauberte Starköchin Petra dann einen spitzen Geflügel/Nudeleintopf!

Montag, 19. Januar. Es scheint Wetter zu werden, Gert nimmt nämlich „Bordverpflegung“ mit! Und es war Wetter! Gert mit der ASW und Roland Schmitt/Hans Wiesenthal mit Arcus jeweils 1000 km und wir für den „Anfang“ 851 km. Das Fliegen in der „Botswana Gliding Area“ über der Kalahari war für mich schon ein ganz besonderes Gefühl, das sicher unvergessen bleibt. Übrigens, Heiko ist auf dem Weg der Besserung: Die Höhenlufttherapie bei heutigen Basishöhen um die 4500 m MSL mit dem Inhalieren des nötigen Sauerstoffs wirken Wunder, und am Abend schmecken dann auch wieder Zigarette und Bierchen!

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Dienstag, 20. Januar. Heute wurde am Morgen schnell der Arcus in den Container verladen, denn Roland Schmitt verließ uns. Wahrscheinlich hatte er gute Wetterinformationen, denn unser Nachmittagsausflug in der Luft begann mit der „Wahnsinnsbasishöhe“ von ca. 1500 m AGL. An den Kanten der Schauer konnten wir teilweise bis 50 km geradeaus fliegen, ohne einen einzigen Kreis zu machen. Die heranziehenden Gewitter bewegten uns dann aber doch schneller als gewollt, die Landeentscheidung zu treffen. Diese Entscheidung wurde aber auch durch die Info erleichtert, dass Spitzenköchin Petra den legendären Kartoffelauflauf in Vorbereitung hatte, der das Highlight des Abends wurde.

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Mittwoch, 21. Januar. Das Wetter leider wie gestern, nur weit südlich und weit westlich von Kuruman (wie gestern) waren gute Bedingungen prognostiziert. Wir machten einen Trip in die auf Grund der auszubeutenden Manganit und Eisenerzvorkommen künstlich entstanden Stadt Kathu.
In der Shopping Mall „Kathu Village“ (vergleichbar mit der Centrum Galerie in Dresden) wurden die Mitbringsel gekauft, beim südafrikanischen Italiener super Salat und Espresso genossen, um dann wieder die 40 km durch die Gewitterschauer nach Kuruman zu fahren.
Ein Absacker an der Bar unserer Lodge war dann nach lecker gegrilltem Lammfleisch von Petra und Gert der Tagesabschluss!

Donnerstag, 22. Januar. Gert bereitet Verpflegung für die „große Reise“ vor und ist auch ziemlich früh aktiv – es scheint sich endlich wieder Wetter anzubahnen. Pünktlich 09:30 Uhr stehen alle Flieger startbereit auf der Piste 02. Aber der Himmel ist noch lange „ultrablau“ (mir war schon fast der Glaube an einen guten Flugtag abhanden gekommen), so dass der erste Start erst 10:43 Uhr rausgeht, aber Gert und Hans bleiben hängen. Wir starten mit unserem Nimbus auch, und mit Blauthermik werden dann die ersten Wolken im Südosten erreicht. Wir können durchatmen, da Höhen über Grund unter 1000 m nicht unbedingt angenehm sind. Der Rest unseres Fluges war von sehr angenehmen „südafrikanischem Wetter“ geprägt, bis wir dann aus der Botswana Gliding Area zurückkehrend, die großen Schauer und Gewitter sehen mussten. Nach 896 km mit 126 km/h brachen wir deshalb ab, uns fehlte dann doch die über 100.000 km Streckenflugerfahrung von Gert (er flog 1071 km und Hans 899 km, beide landeten ca. 45 min später), um einschätzen zu können, wie schnell Schauer- und Gewitterzellen ziehen und vielleicht eine sichere Landung in Kuruman gefährden. Für uns ein sehr schöner Flugtag.

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Freitag, 23. Januar. Wieder gutes Wetter, Gert und Hans starten früh in die Blauthermik. Nach unserer Frage: „NX, wie geht es“ und der Antwort: „Prächtig, blau bis 1300 m AGL(!)“ fliegen wir etwas gebremst los, die Erfahrung vom Vortag ist noch ziemlich im Gedächtnis eingeprägt. Es werden dann aber stolze 950 km, ein Schenkel legten wir 260 km in Richtung Süden, wo wir bekannte Gebiete aus den Gariep-Dam-Zeiten wie der Stadt Douglas und den Oranje River überflogen.

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Aber eben auch abends wieder Schauer! Petra (wie geht hier eigentlich irgendetwas ohne sie?) überrascht uns wieder mit einem prächtigen Abendbrot! Für mich und Heiko war der Tag ein wunderbares fliegerisches Erlebnis (1000 km kann ja jeder).

Samstag, 24. Januar. Leider schon der letzte Tag unseres Aufenthaltes. Der berühmte Blick durch das „Porta Thermika“ nach Süden treibt uns nach Hans Wiesenthals Spruch, „Es explodiert!“, zum Startplatz 02. Wir lassen den alten Hasen wie gewohnt den Vortritt und dann passiert es: Wir sehen zum allerersten Mal den Altmeister Gert am Platz unter uns am Hang kreisen. Aber nicht lange, dann treibt er uns mit der „Peitsche“ im Gruppenflug fast 300 km geradeaus nach Süden. Er zelebriert „Offene-Klasse-Fliegen“ vom feinsten und ich stellte fest, dass man noch lange nicht fehlerfrei fliegt. Wir hatten übrigens Steigwerte größer 6 m/s und Basishöhen größer 5000 m AGL!

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Die Schauer und das Vorhaben, beim Einräumen des 4DM und der 22 zu helfen, ließen uns den letzten Flug für diese Saison nach 600 km beenden. Am Abend waren die Flächen verstaut, ein sehr gutes Abendessen im Restaurant eines guten Hotels beendete die schöne Zeit in Kuruman.

Sonntag, 25. Januar. Endlich konnte ich als „Chef-Taxifahrer“ das letzte Mal in unseren Polo steigen und den Linksverkehr genießen. Die 550 km Autofahrt bis JoBurg verliefen fast unspektakulär, bis auf die letzten 5 km vor dem Flughafen, wo uns ein sehr schweres Gewitter zum Fahren im Schritttempo mit Warnblinkern zwang. Im „Out of Africa“-Laden wurden die letzten Souvenirs gekauft und danach das letzte Castle Lager getrunken! Das Gewitter ließ auch die IT der Gepäcklogistik ausfallen (Zielanhänger mussten per Hand ausgefüllt werden), und der Abflug unseres A380 nach FFM verzögerte sich über eine Stunde. In Frankfurt war nicht klar, ob denn unsere Koffer auch da sind und ob wir den Anschlussflug nach Dresden überhaupt schaffen. Am Ende war es a…knapp, aber alles war gut. Pünktlich Montag früh setzten wir in DD bei hässlichen Temperaturen um 0 °C auf und unsere Koffer lagen auch auf dem Karussell.

Mein erstes kurzes Fazit: Kuruman ist ein sehr empfehlenswerter Ausgangspunkt für anspruchsvolle Streckenflüge über den Lufträumen von Südafrika und zum Teil von Botswana (Wer kann schon von sich sagen: „Ich bin in Botswana geflogen“).
„Alte Bekannte“, wie Alfred und Mark, Roland Schmitt und die Wiesenthals zu treffen, sind angenehme Randerscheinungen dieses Aufenthaltes gewesen. Besonderer Dank noch einmal an Petra und Gert für die schöne Zeit.
Das Projekt „Bester sächsischer Junior“ kann von diesem Ort, der perfekten fliegerischen Betreuung und den großen Erfahrungen der Macher des Kuruman Gliding Camps nur profitieren. Ich wünsche mir, dass viele junge Segelflieger dieses Camp mit der Unterstützung der sächsischen Segelflieger erleben können!

Kuruman/Görlitz, 19./26.01.2015
Heinza


Segelflug Paradies Kuruman – Erfahrungen Team Orange
(Mark Leeuwenburgh und Alfred Alfers)

Natürlich war unser Ziel, eher einen Bericht zu schreiben über unsere Erfahrungen in Kuruman dieses Jahr! Aber wenn das Wetter gut ist und die Tagen von 7-22 Uhr nur auf Fliegen geplant sind, dann ist da doch immer wenig Zeit. Aber nach den Ferien haben wir natürlich etwas mehr Zeit, so hier sind unsere Erfahrungen!

Im letzen Jahr war meine erste Erfahrung mit Kuruman, zusammen mit meinem Freund Jeroen Oostendorp, und diesem Jahr haben Mark Leeuwenburgh und ich (Alfred Alfers) zusammen die Entscheidung gemacht, wieder nach Kuruman zu reisen!
In die Morgen von Januar 3, sind wir angekommen in Johannesburg. Wir haben ein kleines Auto gemietet und haben in sechs Stunden die Reise nach Kuruman geklappt. Wir hatten ein warmes Willkommen in der “Shomatobe Lodge” mit Petra und Gert und der Abend hat angefangen mit einem Wein und den relevanten Fluginformationen zum Segelfliegen.

Auch in diesem Jahr hatten wir für zwei Wochen die Nimbus 4DM gemietet von Gert (PK) und Georg (KG).
Am ersten Morgen – eine Kupplung montieren auf dem kleinen Auto, das Flugzeug preparieren und fertig waren wir.

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Das Fliegen auf dem Flugplatz Kuruman ist sehr angenehm. Da sind nur 3-4 Segelflugzeuge, alles Selbstarter, so dass du sehr relaxt den Tag vorbereiten und eigentlich immer direkt starten kannst, wenn du möchtest. Die Gesellschaft ist natürlich Petra und Gert (ASW 22 und Nimbus 4DM), Hans Wiesenthal (Arcus M und DG-800) und die letzte Woche sind auch Heinza und Heiko angekommen (bekannt für uns von dem „Heidepokal“).
Jeden Morgen haben wir immer einen kleinen Wetterbriefing in der Lodge gemacht mit Gert, der seit um 07:30 Uhr das Wetter interpretiert und später auch auf dem Flugplatz, wo wir ein komplett Bild haben von allen Vorhersagen.
Dann machen wir normalerweise das Flugzeug fertig, haben noch 30 bis 45 min Relax-Zeit, bringen das Flugzeug dann um 10:00-11:00 Uhr an die Startbahn und sind etwas später in der Luft!

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Das Fliegen in der Umgebung von Kuruman ist wirklich super! Normalerweise fängt der Tag an mit einigen Cumulanten nach Süden, entlang der Kuruman Hugele. Dann entwickelt es sich weiter nach Süden bis normalerweise 250 bis 300 km vom Platz. Dahin haben wir die meiste Flugen-Strecken gemacht. Wenn es nach Norden und Nordwesten geht, fliegt man wirklich über eine roten Landschaft mit nur Kalahari-Wüste und eigentlich keine Bewohnung oder Entwickelung unten auf der Erde.

Da es nicht überall sichere Landungsmöglichkeiten gibt, haben wir auch in diesem Jahr alles wieder sehr gut vorbereitet! Wir haben in 100 Stunden alle landbaren Flugplatze und Außenlandungmöglichkeiten auf Google Maps nachgesucht und davon einen Wendepunktfile und einen Landungs-/Außenlandungs-Katalog gemacht.
Beim Fliegen sind wir dann immer in die Gleitwinkel von einem sicheren Flugplatz, auch wenn man hier mit einem 4DM fliegt!
Wenn das Wetter gut ist, wie normal (Basishohe über 4000 m MSL und schöne Cu), fliegt man eigentlich nur auf die Wolken, aber wenn die Bedingungen etwas schlechter sind, dann fliegt man etwas sicherer mit den Landungsplätzen in der Nähe.
Und wir fliegen auch immer mit einem Satelliten-Telefon im Cockpit.

Das Fliegen war in diesem Jahr sehr interessant. Wir haben angefangen mit einigen Blau-Wetterlagen mit Basis zwischen 3500 und 4500 m MSL und haben Flüge um 800 km gemacht. Später sind auch die feuchtigen Tage mit schönen Cumulanten gekommen.
An den Tagen mit Gewitterwahrscheinlichkeit muss man sehr konservativ fliegen.
Wir haben Fluge von 500 bis 950 km gemacht mit diesen Wetterlagen, aber sind dann auch meistens etwas früher vor dem Schauer/Gewitter gelandet mit Überlandgeschwindigkeiten von 130 bis 150 km/h!
Wir haben auch drei richtig gute Tage gehabt!
Einen mit einer späten thermischen Entwickelung, wo wir um 13:00 Uhr abgeflogen sind und doch noch 1000 km geflogen haben. An die anderen zwei Tagen haben wir zwei Flüge von 1150 und 1165 km gemacht – das waren Tage, die früh gestartet sind (10:15 Uhr) oder mit höherer Basis (4000-5000 m MSL).
Die Steigwerten in Afrika sind auch unglaublich. An normalen Tagen gibt es ermittelte Steigwerte von 3,5 bis 5,0 m/s auf den Tag, aber an den richtig guten Tagen haben wir auch Steigwerte von 6,5 bis 8 m/s erlebt!

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Meistens landet man um die Zeit von Sunset, so wenn man das Flugzeug fertig macht für die Nacht, ist es meistens dunkel. Dann noch eine Bier im Hangar und dann natürlich etwas essen im Ort oder auch einige Tage zusammen mit Gert, Petra und den anderen in der Lodge.
Petra und Gert sind Experten und machen gerne lokale Gerichte wie Ostrich und Lamm, hat uns allen super geschmeckt!

Nach zwei Wochen ist das schade ja, aber wieder zu Ende. Mark fliegt direkt nach Amsterdam nach Hause und ich habe noch eine Woche in das Krüger-Park in der Planung! Auch dieses Jahr war wieder eine super Erfahrung mit schöne Naturwunder in die Luft und richtig schöne Streckenflüge!
Gert, Petra, Hans, Roland, Ute, Heinza und Heiko, vielen danke für die super Ferien, die Gesellschaft, Freundlichkeit, Hilfe mit dem Wetter, lokalen Prozeduren und so weiter und so weiter!

Wir hoffen, wieder schnell zurück zu sein auf Kuruman für die nächste Etappe.
Gute und sichere Flüge gewünscht die nächsten Wochen und eine gute Flug nach Hause Ende Januar!

Mark Leeuwenburgh und Alfred Alfers


Team Sachsen – Mäßiges Wetter, trotzdem gute Stimmung!

Am 9. Januar sind wir, Heinz-Dieter Schüch („Heinza“) und Heiko Rabold, nach Kuruman aufgebrochen. Schon die Anreise war ein Erlebnis:

Der Tag begann früh bereits mit einer Sturmwarnung für Sachsen. Am Flughafen Dresden fiel mir als Lufthansa-Vielflieger schon auf, dass die Maschine aus Frankfurt am Main noch gar nicht da war. Diese kam dann mit einer Stunde Verspätung zu unserer Boardingzeit, 18:20 Uhr an. Immer noch keine Panik, da wir ja planmäßig zwei Stunden Zeit in FFM hätten.
Die Flughafencrew war auch sehr emsig, so dass wir 19:00 Uhr einsteigen konnten. Der Pilot meldete sich schon während des Vorgangs und betonte, dass es keinen Grund zur Beunruhigung gäbe, da das Flugzeug zwar hin und her wippe, aber gut am Boden gesichert sei. Für uns zwei Insider das eindeutige Signal, es wird spannend.
Der Flieger begab sich auch sofort zum Rollhalt und blieb erst mal kurz stehen. Wieder informierte der Pilot, jetzt schon etwas ernster, dass der derzeitige Wind die mögliche Höchstgrenze für unseren Flieger übersteigt, aber zwischen den Böen vielleicht minimale Chancen bestehen, hier abzuheben.
20:45 Uhr, ohne weitere Ansagen erkannte der Pilot diese Lücke, und los ging es nach FFM. Ich habe selten so eine Stille in einem Lufthansa-Flug erlebt, und man konnte bei Erreichen der Reiseflughöhe die Steine der Passagiere hören, die ihnen vom Herzen fielen.
Damit war unsere Transferzeit in Frankfurt nicht mehr so komfortabel, reichte aber immer noch, um unseren Seko-Vorsitzenden, seiner Position angemessen, kurz in die Business-Lounge des Airports FFM zu entführen und den anstehenden Urlaub gebührend zu beginnen.

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Heiko & Heinza

Mit einem A380-800, der gut gefüllt war, ging es pünktlich nach Johannesburg. Wenn man glaubt, dass man nach der Gauß´schen Normalverteilung in dem Flugzeug alle Kleinkinder zwischen 0,2 und 4 Jahre überall findet, wurden wir eines Besseren belehrt. Diese Passagiere wurden rund um uns in unserem Abschnitt des Fliegers konzentriert.

So kamen wir völlig übermüdet und mit kaum Schlaf pünktlich 09:30 Uhr in Johannesburg an. Schnell durch Passkontrolle und Zoll, im Flughafengebäude Geld umtauschen und im Vodacom-Shop die „Connectivity“ für die nächsten zwei Wochen kaufen.

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Dann den Mietwagen abholen (Wagen ist etwas irreführend, es ist ein Polo mit Trabi-Motor), das Navi programmieren und vorsichtig austesten, wie das mit dem Linksverkehr war. Ab nach Kuruman.

Die 580 km zogen sich hin, waren aber problemlos zu meistern.

In unserer Lodge wurden wir von Petra und Gert schon erwartet und herzlich in Empfang genommen. Nach einem opulenten, von beiden gezauberten Menü im Beisein unserer holländischen Fliegerkameraden (Alfred Paul Alfers und Mark Leeuwenburgh – beide treue Heidepokal-Teilnehmer) und etwas rotem Wein sind wir dann auch bald ins Bett, um den fehlenden Schlaf nachzuholen.

Am Sonntag war unser geplanter Vorbereitungstag (die Charter begann erst am Montag). Flugplatz inspizieren, erste Einkäufe erledigen (geht hier ja auch sonntags) und die Technik vorbereiten. Ganz wichtig dabei das Anbringen der vom südafrikanischen TÜV empfohlenen Anhänger-Kupplung.

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Alles ohne Hektik und bei gutem warmen Wetter. Am Abend noch Grillen und zeitig ins Bett, es sollte ja morgen losgehen.

Am Montag früh strahlender Sonnenschein. Flugzeugübergabe von unseren Vorgängern und Bodeneinweisung von Gert inklusive einer Top-Wetterberatung. Gert sagte „lokales Wetter“ mit 4-6 Stunden Flugzeit bei Thermikbeginn 12:00 Uhr und anschließenden heftigen Gewittern voraus. So mussten wir erst einmal ein schattiges Plätzchen suchen. Um 12:30 Uhr ging es dann auch los mit dem Einweisungs-/Navigationsflug für Heinza mit Gert. Heinza schilderte sein erstes Flugerlebnis (er kennt Südafrika ja schon von seinen vorherigen Aufenthalten in Gariep Dam) hier in Kuruman wie folgt:

Gert wies mich bestens in den Großraum Kuruman ein und gab mir als alter Fuchs auch noch viele Tipps zum Fliegen mit dem Nimbus 4DM auf den Weg. Sehr wichtig, die Einweisung zu den im Flugraum liegenden Landemöglichkeiten (oder besser Landeunmöglichkeiten) sowie die Luftraumbeobachtung hinsichtlich der Überentwicklungen zu Gewittern, die dann lehrbuchmäßig auch unseren „Nachmittagseinweisungsflug“ über 440 km beendeten.

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Am Dienstag früh brauchten wir dann keine extra Wetterberatung. Selbst uns fiel auf, dass heute nicht einmal lokales Wetter werden würde. Also Shopping und das erste „Aufnehmen“ der Stadt Kuruman, war angesagt. Interessante, quirlige und quicklebendige afrikanische Stadt, als Europäer vermisst man kaum etwas, uns fiel sofort der Begriff Schwellenland ein!

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Krönender Tagesabschluss, super Lammfleisch von Petra, in der örtlichen Fleischerei ausgesucht, und perfekt von Gert gegrillt! Bei diesem perfekt eingespielten Team blieben uns in der Vor- und Nachbereitung nur Hilfsarbeiten.

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Mittwoch früh wieder Wetterbriefing. Der Altmeister, wie immer überzeugend, sagte für den heutigen Tag wieder „lokales Wetter“ mit 4-6 Stunden Flugzeit, aber heftige Gewitter und für Donnerstag einen Ruhetag voraus. Also gemeinsamer Entschluss, mit Petra und Gert in den 380 km entfernten „Augrabies Fall National Park“ zu fahren. Unterwegs noch schnell in der „Bezalel Wine & Brandy Estate“ angehalten. Der Eigentümer stellt die Wein- und Brandy-Probe, und er ist sehr gut informiert.

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Nach vier Stunden sind wir dann im Nationalpark angekommen und haben unsere Lodge bezogen. Da hier (nach Gerts Informationen der Wärmepol Südafrikas) mittlerweile 40 Grad waren, sind wir erst einmal zum Pool. Am späten Nachmittag haben wir uns dann die Wasserfälle angesehen.

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Dass auch der Großmeister sich mal irren kann, zeigte uns dann der abendliche Blick in den OLC. Die zwei anderen Besatzungen in Kuruman sind an diesem Tag entgegen jeglicher Wettervorhersagen jeweils über 1.000 km geflogen.

Donnerstag früh haben wir dann gemeinsam in unserem kleinen VW-Polo-Mietauto eine Safari durch den Wildpark unternommen. Das Auto und wir wurden hier bei anspruchsvollem Gelände und wieder 40 Grad an die Leistungsgrenzen gebracht. Aber die Tier- und Pflanzenwelt hat uns allemal entschädigt. Am imposantesten waren dabei Giraffen, denen wir noch nie so nahe waren.

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Nach fünf Stunden traten wir die Heimreise an. Zirka nach der Hälfte der Strecke erlag ein Hinterrad des Polos den Strapazen. Kurzer Radwechsel auf der N14 bei anspruchsvollem Verkehr, die Formel-1-Crews wären stolz auf uns. An diesem Tag hatten wir auch fliegerisch wirklich nichts verpasst. Trotz der „Hiobsbotschaft“, dass am Vortag zwei Tausender geflogen wurden, ein perfekter Ausflug.

Zu Hause angekommen stellten wir fest, dass in der gesamten Lodge Stromausfall war. Nach unserem Nachfragen stellte sich dann heraus, dass es nicht nur die Lodge, sondern das komplette angrenzende Gewerbegebiet betraf, da ein Sattelschlepper einen Strommast umgefahren hatte. Wir konnten nur hoffen, dass sich die Reparatur nicht über einen längeren Zeitraum hinziehen würde.

Am Freitag wurden wir mit strahlendem Sonnenschein geweckt. Gerts Wetterprognose sagte Blauthermik in unserer Region und ca. 80 km östlich Wolkenthermik voraus. Die Vorhersage trübte aber eine Windvorhersage von 30 bis 50 km/h, eine Basishöhe von 2.000 m und ein später Thermikbeginn. Heute wollten wir es aber wissen.

Auf dem Weg zum Flugplatz noch schnell zwecks Reifenreparatur eine südafrikanische Kfz-Werkstatt angefahren, die unseren defekten Reifen für umgerechnet 2,50 Euro innerhalb von zehn Minuten reparierte. Super Preis-Leistungsverhältnis!

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Gegen 13:00 Uhr sind wir dann auch gestartet, was schon schwierig war, da der böige Wind auch noch Seitenwind darstellte. Start verlief aber problemlos, aber der Höhenwind wurde stärker und die Wolken wurden immer mehr weggeblasen. Sehr anspruchsvolles Fliegen und kein Tag, etwas Großes zu erzwingen, deshalb mit Sicherheit die nähere Umgebung erkunden. Und die Landung bei 35 km/h Crosswind war ebenfalls anspruchsvoll.
Am Abend noch die Verabschiedung unserer holländischen Freunde.

Sonnabend früh strahlend blauer Himmel, aber nur 17 Grad, was für südafrikanische Verhältnisse nicht so günstig ist, da dann erst sehr spät die Auslösetemperatur erreicht wird. Deshalb unterstützen wir alle das Einpacken der KG. Hans bemerkte dann auch, dass der Tag heute von „toter“ blauer Luft geprägt wäre. Auch der starke Wind tat sein Übriges.

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So blieb uns nichts weiter übrig am Nachmittag, als zu relaxen. Am Abend besuchten wir dann die „Red Sands Lodge“, um es uns da bei einem üppigen Buffet gut gehen zu lassen. Die Aussichten für morgen sind aber optimistischer.

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Hammerwetter zum Jahresstart 2015

Der Neujahrstag und der 2. Januar bescherten uns prächtiges Flugwetter. Der Vernunft gehorchend, packten wir aber die Flieger gar nicht erst aus. Crosswind mit 30 km/h, fast 70 Grad von links, machte das Fliegen unmöglich. Alternativprogramm war ein gemeinsames Zubereiten einer Spezialität im typisch afrikanischen Pott (ein dreibeiniger gußeiserner Kessel), Oxtail nach Art des Gliding Camps, war angesagt. Dabei erlangte das Wort „gemeinsam“ eine besondere Bedeutung. Die einen verschwinden sofort, wenn es Arbeit gibt, und andere bemerkt man erst wieder, wenn das Essen fertig ist. Das ist wohl das unterschiedliche Verständnis von „gemeinsam“. Ich kenne das ganz anders. Ein paar Trottel und Trottelinnen haben dann doch ein köstliches Mal bereitet. Das tröstete etwas über die verpassten Tausender hinweg.

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Als die Hammerwetterlagen und der unangenehme Wind sich dann verabschiedet hatten, beglückte uns der Wettergott mit Blauthermik. Für das inzwischen angereiste „Team Oranje“, bestehend aus den beiden WM-Teilnehmern in der Standardklasse, Alfred Paul Alfers und Marc Leeuwenburgh, war das eine willkommene Herausforderung.

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Alfred & Marc

 

Drei Tage lang ein Kampf in einer Bratpfanne bei Temperaturen am Boden von 36 Grad Celsius. Sie packten die Sache glänzend an, und lieferten tolle Flüge ab (ein eigener Bericht folgt).

Leider standen bis zum 8. Januar zwei Flieger am Boden, der eine, weil es keinen Charterer gab (Nimbus 4 DM), und der andere (ASW 22), weil mittlerweile der Grasbewuchs mit 70 cm Höhe einen Start unmöglich machte. Die zuständige Municipality (Verwaltung) hat wegen Ferien vom 15. Dezember bis 5. Januar geschlossen! So ist das eben in Afrika.

Ab dem 6. Januar stellte sich dann wieder eine Wetterlage unter Trogeinfluß ein. Typisch sind dann schon erste Gewitterzellen ab 12:00 Uhr mittags.

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Das auch an solchen Tagen große Flüge möglich sind, zeigen die folgenden Flugwege:

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Das erste Bild zeigt einen Flug, der notgedrungen komplett um ein Gebiet ging, welches durch Schauer und Gewitterzellen schon ab 13:00 Uhr total überentwickelt war. Dabei bestand aber immer die Möglichkeit, mit mehr oder weniger großen Umwegen, einen Weg zum Heimatflugplatz zu finden. Man muss aber zugeben, dass das nicht jedermanns Sache ist. Im Moment sieht es leider so aus, als sollte uns dieses Wetter noch ein paar Tage erhalten bleiben.

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Zwei Drittel der Camp-Saison sind gelaufen – Zusammenfassung zum Monat Dezember

Ungewöhnlich viele Tage breitete sich die Troglinie weiter als üblich bis in unser Fluggebiet nach Südwesten aus. Das brachte die schon erwähnten Wetterlagen mit hoher bis sehr hoher Gewitterwahrscheinlichkeit. Fast jeder Tag ist dann fliegbar, aber ab 15:00 Uhr muss man in Reichweite des Flugplatzes sein, um nicht vom Gewitter abgeschnitten zu werden. Immerhin wurden in dieser Zeit 20(!) Tausender geflogen. Also nicht schlecht, aber es hätte besser sein können.

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Ab dem 15. Dezember war der „beste Sächsische Junior“ der vergangenen Saison, Dennis Zettwitz, Gast im Camp. Er durfte 14 Tage im Nimbus 4 afrikanisches Segelfliegen erleben. Seine Bilanz: 50 Flugstunden, drei Tausender und weitere schöne Flüge. Den Höhepunkt bildete sicher sein letzter Flugtag – geplant ein 1100 km Out-and-Return. Der Flug sollte entlang der Kuruman Hills nach Süden gehen und dann fast 300 km nach Botswana hinein. Am Wendepunkt hatten wir dann 480 km bis nach Hause. Klingt natürlich für 15.30 Uhr sehr viel, sollte aber machbar sein. Am Ende des Tages frischte leider der Gegenwind auf, und es fehlten uns 1000 m, somit kam der bekannte Spruch zum tragen: „Mit dem Rotax im Nacken kann man jede Strecke knacken.“ Trotzdem ein spektakulärer Flug!

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Dennis flog das erste Mal in seiner jungen Laufbahn offene Klasse! Dass da noch Reserven sind, ist sicher jedem klar. Trotzdem hat er sich wacker geschlagen, den Nimbus beim Kurbeln an seine Grenzen geführt, aber insbesondere beim Vorflug erstaunliches taktisches Verständnis gezeigt. Bravo, Dennis, das war alles okay, ich kann dir nur sagen, mit den großen Fliegern sind schon ganz andere verzweifelt. Denke an meine Worte: „Den Steuerknüppel mit zwei Fingern führen und mit dem Flieger spielen“. Da wir ja auch für die kommende Saison wieder mit einem Junior planen, bist du nun gefordert, deine Erfahrungen weiterzugeben.

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1028 & 1058 OLC-Kilometer – Imposante Trainingsflüge für den Nachwuchs aus Sachsen

Die Flugwege der beiden 1000-km-Flüge im Detail:

1058,2 km am 29. Dezember 2014

1027,9 km am 24. Dezember 2014

Sachsens bester Junior 2014, Dennis Zettwitz vom Aero Team Klix, schreibt ausführlich über seinen Aufenthalt im Kuruman Gliding Camp:

Trainingsbericht

MiS 30.12.14


Leider nicht ganz – Wandersegelflug unfreiwillig

11. Dezember 2014. Geplant war ja dieses Jahr vieles anders – durch unsere technischen Probleme am Anfang der Saison ergab sich aber nun für mich und meinen südafrikanischen Freund Mannie McLachlan die Möglichkeit, zusammen unseren Arcus von Kuruman aus zu fliegen.
Morgens 7:30 Uhr klingelt mein Telefon – es sei früh, aber ob man denn nicht zusammen frühstücken möchte. Nicht ganz meine Zeit, dennoch sitzen wir gegen 8:00 Uhr im lokalen „Greasy Spoon“ und lassen uns ein englisches Frühstück schmecken. Während ich bei Topmeteo die Vorhersage angucke, telefoniert Mannie mit John Coutts und Dick Bradley.
Alles deutet in eine Richtung: Die Troglinie liegt östlich von uns und sollte unüblich gute Bedingungen bis weit nach Süden liefern. Wir denken über einem 1000-km-Zielrück nach Süden nach. Haben wir beide noch nicht geflogen, aber irgendwann muss man es ja mal probieren.
Gegen 10:00 Uhr stehen wir am Start und starten 10:17 Uhr in schwacher Thermik, aber die Wolken im Süden sehen gut aus. Die erste Stunde ist recht mühsam, wir kommen kaum über 2500 m MSL. Danach haben wir die ersten Wolken erreicht, und von jetzt ab geht es rasch voran. Kurz nach 12:00 Uhr passieren wir nach 180 km Douglas, und die Wolken vor uns verheißen einen schnellen Flug. Normalerweise ist hier unsere erste Wende, und es geht wieder nach Norden oder Nordosten. Wir fliegen – mit Rückenwind – die nächsten 350 km mit einem 150-km/h-Schnitt. Unter uns wird aus der Kalahari die Karoo mit ihren typischen Tafelbergen. Schon lange vor unserer ersten Wende können wir den vorhergesagten Einfluss der Seebrise aus der kleinen Karoo sehen. Eine Konvergenz mit eingelagerten Schauern und Gewittern steht rechtwinklig zu unserem Kurs. Wir wenden davor in Three Sisters und machen uns um 14:30 Uhr auf den Rückweg. Jetzt haben wir natürlich den Wind auf der Nase, was unsere Geschwindigkeit arg reduziert, dennoch sollte es von der Zeit her passen. Sorgen machen uns allerdings gegen 16:00 die Überentwicklungen, die scheinbar allerdings östlich von unserem Kurs liegen. Im Westen ist es blau.
Um 16:30 Uhr wird klar, dass der Heimweg so nicht machbar ist. Wir diskutieren die Optionen – Prieska ist eine, ich weiß aber zu wenig über die Infrastruktur. Wir entscheiden uns, eine Lücke zwischen den Überentwicklungen zu suchen, und funken Douglas an. Der Platz ist frei! Mannie steigt vor den Wolken auf 4500 m MSL und wir nehmen durch eine Lücke Kurs auf Douglas mit viel Sicherheit und nur noch 100 km zu fliegen. Auf der anderen Seite sehen wir wieder Sonne. Aus der Platzrunde bitten wir Martin Lessle, den Betreiber von Douglas, in Kuruman anzurufen, um unsere Landung mitzuteilen. Um 17:30 Uhr landen wir in Douglas nach knapp 900 km, immerhin Platz zwei in der südafrikanischen Wertung.
Es ist ein netter Empfang dort – man kennt sich seit Jahren – wir räumen den Flieger in die Halle, kriegen Sprit und Sauerstoff und sind bis auf unsere durchgeschwitzten Klamotten bereit für den nächsten Tag. Ein Mitarbeiter von Renes Guestshouse holt uns ab und wir übernachten in einem riesigen Apartment. Vorher natürlich Abendessen mit den Fliegern von Douglas. Mannie entdeckt später noch eine Waschmaschine, und so können wir am nächsten Tag ausgeruht und mit frischen Klamotten unsere Reise fortsetzen.

13-Seebrise

Seebrise in der Nähe von Three Sisters

 

12. Dezember 2014. Ich hadere mit dem Wetter – es scheint wieder sehr labil zu sein und es weht ein strammer Wind aus West. Wir wollen ja nun nicht jeden Tag auf einem anderen Flugplatz verbringen. Option eins also: Sofortiger Heimflug unter Motorkraft – kommt für uns beide erstmal nicht in Frage. Option zwei: Wir warten und entscheiden aus der Luft, ob wir nach Kuruman fliegen oder erst noch einen Abstecher machen. Wir starten um 11:00 Uhr, und direkt sieht es nach Südosten gut aus. Wir überlegen uns, alle großen Segelflugzentren (Douglas, Gariep, Tswalu und Kuruman) als Wendepunkte zu nehmen. Um 13:30 Uhr sind wir, vom Rückenwind geschoben, in Gariep und wundern uns, warum bei bestem Wetter sechs Flugzeuge auf dem Boden stehen! Jetzt geht es zurück nach Douglas, weil wir ja um den Luftraum vom Kimberley herumfliegen müssen. Auf dem Weg nach Tswalu sehen wir schon die Überentwicklungen und entscheiden uns, direkt Kurs auf Kuruman zu nehmen. Wir machen die 700 km noch voll und landen im leichten Regen.

Schauer westlich von Kuruman kurz vor der Landung

Schauer westlich von Kuruman kurz vor der Landung

 

13. Dezember 2014. Wir frühstücken wieder im „Greasy Spoon“ und sind uns uneins über die Wetterentwicklung. Bereits um 8:30 Uhr stehen erste Kumulanten am Himmel. Obwohl wir beide glauben, dass es eher ein Tag zum Golf spielen auf der Driving Range ist, fahren wir zum Flugplatz. Alle anderen sind schon dabei, die Flugzeuge zum Start zu ziehen. Als Letzte müssen wir dann wohl als Erste raus. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, wir ziehen 4Y erstmal auf eine Abstellposition und lassen alle anderen vor. Gestartet sind wir dann 10:45 Uhr unter einer guten Entwicklung. Schnell fliegen wir an dem Gefahrengebiet Lohatla entlang nach Süden und wenden nach 150 km. Vor uns scheint eine andere Luftmasse zu liegen, mit der wir kurz experimentieren, die wir aber dann als untauglich diskontieren. Ich nehme als nächsten Wendepunkt Vryburg rein. Dieser Kurs führt uns zwar in eine Gegend mit sichtbar höherer Labilität, wir denken aber, dass, solange wir uns vor der Linie der Überentwicklungen halten, eine hohe Schnittgeschwindigkeit möglich ist. Kurz vor 14:00 Uhr erreichen wir Vryburg – unsere Rechnung ist aufgegangen, östlich von unserem Kurs stehen Schauer und Gewitter, aber nach Nordwesten sieht es gut aus. Ich schlage erst Severn Farm und dann Campbell als Wenden vor. Auf dem Weg merken wir, dass wir unter zwei unterschiedlichen Luftmassen fliegen, die eine Konvergenz bilden. Unter gut ausgebildeten Kumuli (bis Flugfläche 155) bilden sich Kondensen aus, die fast an Kraftwerksthermik erinnern. Wir wenden schließlich westlich von Tschabong in Botswana und machen uns 16:30 Uhr auf den Rückweg. Obwohl uns noch ein großes blaues Loch im Weg liegt, machen die Basishöhen den Rückflug leicht. 800 km FAI sollen es nun sein, wenn wir wieder in Kuruman sind. Als wir wieder Anschluss an Wolken haben, entscheiden wir uns, den Flug noch zu vergrößern. Gelandet sind wir nach 1000 Wertungskilometern und einem 800-km-FAI-Dreieck genau zu Sunset. Genug für Platz eins der südafrikanischen Wertung, aber auch weltweit haben wir in den sonst den „Namibiern“ vorbehaltenen Rängen mitgespielt.

Nahe Vryburg: hier geht es nicht mehr weiter nach Osten

Nahe Vryburg: hier geht es nicht mehr weiter nach Osten

 

Der Konvergenz entlang nach Botswana

Der Konvergenz entlang nach Botswana

 

Die nördlichen Kuruman Hills am Abend

Die nördlichen Kuruman Hills am Abend

 

mg 20.12.14


Sachsens bester Junior unter Gert´s Fittichen

Seit einigen Tagen bestimmt bei uns die subtropische Warmluft, vom indischen Ozean kommend, das Wetter. Solche Tage beginnen mit strahlend blauem Himmel am Morgen, einsetzender Thermik gegen 11:30 Uhr, mit Basishöhen um 1200 m und schnell einsetzenden Überentwicklungen mit beginnenden Gewittern ab 14:00 Uhr, und damit eigentlich nur sehr eingeschränkten Flugbedingungen. Hier sind Flüge von 300 bis 400 km möglich, aber nach Risikoabwägung verzichtet man dann doch lieber.

11-Ueberentwicklung

Genau in dieser Zeit ist nun Dennis hier eingetroffen, der Sieger des im Landesverband Sachsen ins Leben gerufenen „Sonderpreises für den besten Junior“, ausgelobt mit einem 14-tägigen Aufenthalt im Kuruman Gliding Camp.

11-Dennis

Dennis aus Klix

 

Seine Erfahrungen werden in nachfolgenden Berichten geschildert.

Hier geht es zum Bericht von Dennis.

Bei uns deutet sich nun wieder eine großräumige Umstellung des Wetters an, und somit erwarten wir für die nächsten Tage wieder „afrikanisches Wetter“.

gk 17.12.


Das erste Mal in Südafrika

Von Gerhard Tomani

Als nahezu reiner Gebirgssegelflieger in meiner Heimat (Trieben-LOGI) in Österreich und Flugurlaubsaufenthalten in Frankreich, nutze ich heuer die Möglichkeit, mit KG (Georg Kirchner) in seinem Nimbus 4DM in Südafrika (Kuruman) zu fliegen.
Nach der Landung mit dem A380 der Lufthansa in Johannesburg geht es mit dem Mietwagen Richtung Kurman. Die ca. 600 km Autofahrt nach dem langen Flug ist zwar etwas anstrengend, aber durchaus machbar. Soweit es die Aufmerksamkeit auf die Schlaglöcher in manchen Straßenabschnitten zulässt, versuche ich mir einen Bild über die Landschaft, und wie es bei vielen Segelfliegern üblich ist, über vorhandene Außenlandemöglichkeiten zu verschaffen. Diese sind im Osten auf Grund der bewirtschafteten Flächen vorhanden, aber im Westen ab etwa 200 km vor Kuruman beginnen dann die immer trockener werdenden Ebenen der Buschsavanne, und da gibt´s dann nichts mehr, was man mit gutem Gewissen für eine Außenlandung nutzen könnte. Vor der Stadt Vryburg jagte mir ein Flugkollege aus der Vogelwelt einen ordentlichen Schrecken ein. Ein Fasan hatte sich als Zwischenlandeplatz meine Fahrbahn ausgesucht und war gerade wieder beim Abflug, als ich mit ca. 120 km/h vor ihm war. Leider hatte er es nicht mehr rechtzeitig geschafft und kam direkt auf mich zu. Ein gewaltiger Schlag, aber die Windschutzscheibe blieb heil. Auf der schnurgeraden Straße zwischen Vryburg und Kuruman machte ich noch mit einem riesigen Gewitter mit Starkregen und Hagel Bekanntschaft. In Kuruman angekommen, fand ich trotz absoluter Dunkelheit infolge eines hier nicht seltenen Stromausfalls schließlich die Lodge, welche für die Zeit hier meine Unterkunft werden sollte.
Der Flugplatz in Kuruman mit einer 1600 m langen Runway auf 1330 m Seehöhe bietet den Segelfliegern eine gute Ausgangsbasis für große Streckenflüge. Die Möglichkeit in Kuruman zu fliegen, gebe es in dieser Form hier nicht, wenn da nicht Petra und Gert Kalisch sowie Hans Wiesenthal wären, die sich um so ziemlich alles kümmern, was für das Fliegen hier notwendig ist.
Mit einem ersten Flug über mehr als 500 km, der wegen zunehmender Überentwicklung abgebrochen wurde, und einem zweiten über 1000 km bei sehr gutem Wetter bekomme ich erste Antworten auf meine Frage, warum es Segelflieger nach Afrika zieht.
Für jemanden, der das erste Mal hier fliegt, ist dieses Gebiet vor allem wegen der guten Aufwinde mit hoher Wolkenbasis und der unendlichen Weiten beeindruckend. Respekt einflößend ist allerdings die Tatsache, dass sich die Außenlandemöglichkeiten auf ein paar Flugplätze mit ausreichender Breite für große Spannweiten beschränken. Darüber hinaus gibt es praktisch keine Möglichkeiten für Außenlandungen. Das erfordert für große Streckenflüge schließlich auch diese großen Flughöhen verbunden mit der entsprechenden Taktik, um sicher unterwegs zu sein. Zusammengefasst ist es faszinierend, mit welch hohen Schnittgeschwindigkeiten an guten Tagen große Stecken hier in Südafrika geflogen werden können.


Gert Kalisch: „Wir werden heute fliegen gehen wollen müssen …“

Dieses Zitat passte recht gut für den gestrigen Tag, den 13. Dezember. Die Wettervorhersagen waren sich ziemlich uneinig: Während die eine von frühen Überentwicklungen und hohen Gewitterwahrscheinlichkeiten sprach, prophezeite die andere eher trockene Thermik. Um hier zu einer Entscheidung zu gelangen, bedient man sich dann halt der Statistik: Man nehme einen dritten Bericht, und erhält dann irgendwie eine 2:1-Mehrheit – in diesem Falle versprach der „Fußgänger-Wetterbericht“ von Kuruman gute zehn Stunden ungetrübte Sonne … – also Aufbruch (siehe Zitat oben)!

9-Gerhard

Gerhard, der neue Co bei „KG“

 

Wir – das aktuelle „Team Austria“: Gerhard & Georg – verschliefen aber quasi den Start (gemeint ist hier das Ziehen der Maschinen an den Start), da wir als letzte das Flugzeug an die Schleppstange hängten, standen wir demgemäß in der Pole-Position (ein Umordnen der großen Vögel am Startplatz ist kaum möglich, und Lust dazu hat sowieso niemand). Das hat den gravierenden Nachteil, dass man von den dahinter Wartenden zielsicher um mindestens 15 Minuten zu früh zum Start gebeten/überredet bzw. getreten wird – und man sich dann diese 15 Minuten lang in 500 m GND in mehr oder weniger überzeugenden Nullschiebern herumquält. Einziger Vorteil: Man hat bei dieser Plagerei auch ein paar Zuschauer – ist aber vermutlich froh, nicht deren Kommentare hören zu müssen …

Irgendwann aber begann dann die Thermik, vernünftig zu werden (erkennbar an den Starts der bis dahin wartenden „Meute“ von vier weiteren Flugzeugen). Wir alle folgten dann der Standard-Abflugroute Richtung Süden, entlang der Kuruman Hills. Am Oranje war die Basis bereits auf über 4000 m angestiegen – nur dahinter war dann eine andere Luftmasse, ohne jede Wolke. Also umdrehen – aber in welche Richtung?

9-Thermikkarte

9-Gewitter

Während Gert mit seiner ASW 22 und das Team Deutschland (in Gert’s 4DM) sich für die Richtung NO entschieden (Richtung Vryburg), kamen uns die dort beginnenden Überentwicklungen – schon gegen Mittag – eher bedenklich vor. Und nachdem der Westen noch gnadenlos blau aussah, blieb uns nur noch der Rückweg nach Norden Richtung Kuruman. Ging dann auch hervorragend, bis kurz nach Kuruman – immer noch Richtung Norden gleitend (oder hetzend …) – die Wolken ziemlich aufhörten, und erst etwa 80 km weiter nördlich von Kuruman wieder begannen. Dort aber mit fast durchgehenden Quellungen, wesentlich niedriger als am Oranje, und dazu noch mit wenig brauchbarem Steigen. Übrigens war das so ziemlich der einzige Punkt, wo sich alle Wettervorhersagen einig waren.

Also blieb uns als einziger Ausweg: Den gleichen Weg nach Süden zurück, wo uns – nach Wiederholung der 80 km langen Quälerei im Blauen – zunehmend besseres Wetter erwartete, das sich dann zu den südafrikanischen Spitzenwerten steigerte: Steigwerte von 5-6 m/s bis auf über 5000 m, keinerlei Überentwicklungen, und anhaltende Thermik bis Sunset (und wahrscheinlich sogar noch darüber hinaus – aber das dürfen wir ja vom Gesetz her gar nicht wissen).

Der Rest war Rechnerei und taktisches Geplänkel: Wir brauchen Zeit (bis Sunset um 19:17 loc), Kilometer (um die 1000er-Marke zu erreichen) und die Höhe, um das abgleiten zu können – ein Gleichungssystem mit mehreren (manchmal auch mit zu vielen) Unbekannten. Aber diesmal machten wir alles richtig – es wurden 1042 km. Und auch alle anderen Mitstreiter stiegen mit freudestrahlenden Gesichtern aus ihren Maschinen. Alle hatten ihre jeweils selbst gesetzten Ziele erreicht und freuten sich auf Bier/Dusche/Steak (ist individuell verschieden, aber nach bisherigen Erkenntnissen nicht unbedingt nationalitätsabhängig).

Diesen Bericht verdankt die Welt dem unermüdlichen Drängen von Gert – er hat uns gezählte 67 Mal dazu aufgefordert. Und nachdem heute Ruhetag ist, das Internet funktioniert, und (fast) alles zu Reparierende wieder heil ist, sind mir einfach die Argumente fürs Nichtabliefern ausgegangen …

KG


Die erste Außenlandung

Heute, am 11. Dezember, bot die Wettervorhersage mal wieder eine anspruchsvolle Aufgabe. Wir liegen direkt an der Grenze zum südafrikanischen Trog. Labile Lage ist angesagt. Über unserem Gebiet und ca. 100 km westlich sollen sich Gewitterzellen mit beträchtlichem Ausmaß bilden.

8-Thermikkarte-1

8-Thermikkarte-2

Wir wollen es dennoch versuchen.

4Y startet, etwas übermotiviert, kurz nach 10:00 Uhr. Immerhin, er bleibt oben!
Zwanzig Minuten später starten die Anderen. Wie eigentlich immer, ging es nach Süden. Nach 60 km erreichten wir die ersten Wolken – das war zwar mühsam, aber 35 km/h Rückenwind erleichterte die Aufgabe.
Gerade mal drei Wolken angeflogen, und schon die ersten Regentropfen. Der Plan war, erst 250 km nach Süden und dann entlang der Langeberge in Richtung Botswana. Nach der Wende, bei 250 km, standen dann 40 km/h Gegenwind auf der Nase. Nicht schön, aber die Steigwerte von 4-5 m/s machten das Fliegen erträglich. Der Zeitplan für 1000 km war zwar okay, aber der Blick in Richtung Heimat ließ einem leichte Schauer über den Rücken laufen. Es stand die Entscheidung an, jetzt noch versuchen, durch die sich bildende Gewitterzelle schnell nach Hause zu fliegen, oder weiter entlang der Berge, mit der Ungewissheit, wie sich das Gewitter ausbreitet (wir reden hier über Gewitterzellen mit einem Durchmesser von 150 km) im Nacken. Keiner von uns wollte es drauf ankommen lassen, und so wählten wir die sichere Variante.
Mannie und Markus hatten wohl die Lage etwas überschätzt und sorgten für die erste (!) Aussenlandung (in Douglas) seit dem Bestehen unseres Camps.

gk


Safari – jenseits von Kuruman

Es gibt Tage an denen man fliegen kann, aber nicht unbedingt fliegen muss – so war es am 7. Dezember.

Wir entschieden uns für eine Safari in der Oryx Trail Game Lodge, in unmittelbarer Nähe von Kuruman. Ein privater Park mit der Führung durch den Chef persönlich, drei Stunden im offenen Fahrzeug, eine Landschaft, von unten gesehen, die wir sonst nur von oben kennen – einfach beeindruckend.

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Den Höhepunkt bildete eine Giraffengruppe die unseren Weg kreuzte.

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Das anschließende Abendmenü in feinstem Ambiente musste leider ausfallen, da bereits andere Planungen vorlagen. Holen wir natürlich nach!

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8-Abendmenue-2


Die Norddeutschen in Südafrika: 951 km nach Radpanne

7-Flugweg

5. Dezember 2014. Nach dem Wachwerden sahen wir den blauen Himmel, mit dem gewissen Glanz. Also raus zum Frühstück mit Gert und Petra. Während des Frühstücks kamen die Erkenntnisse, dass es ein guter Flugtag werden könnte. Nach dem Frühstück ging es zum Wetterbriefing ins Haus 24, hier wohnt Gert mit seiner Frau Petra. Nach dem Briefing ging es dann zügig zum Flugplatz, und wir bereiteten den Nimbus 4DM für den Flugtag vor. Wichtig bei der Vorflugkontrolle ist unter anderem die Überprüfung der Sauerstoffanlage, da die Flughöhen bis zu 6000 m MSL reichen können. Beim Anschleppen des Nimbus zur Startbahn bemerkten wir, dass dem Hauptrad des Fliegers schlagartig die Luft entwich. Also full stop, Werkzeug geholt, den Reifen ausgebaut, einen neuen Schlauch einziehen und das Rad wieder einbauen. Die Aktion war in einer knappen Stunde erledigt, und jetzt ging es zügig zum Startpunkt.

7-Hauptrad

Die anderen Fliegerkollegen waren schon gestartet, als wir um 11:22 Uhr endlich abgehoben sind. Zügig ging es nach oben und der Motor konnte nach kurzer Laufzeit eingefahren werden. Rasch ging es mit gutem Steigen auf 4500 m MSL. Der erste Schenkel des Fluges entlang der Kuruman Hills Richtung Süden vorbei an Lime Acres Richtung Flugplatz Douglas. Auf Grund der fehlenden Wolkenentwicklung in Richtung Douglas entschieden wir uns zu einem Kurswechsel nach Nordost. Die zunächst ausgezeichnete Wolkenthermik mit Steigwerten bis 6 m/s ging dann aber zusehends in breit laufende Cumuli über, aus denen es vereinzelt regnete. Kurz vor dem schon aus weiter Ferne zu sehenden Stausee verloren wir unter einem breitlaufenden Cumuli innerhalb kurzer Zeit 2000 Höhenmeter. Wir stellten uns während des andauernden Sinkens die Frage, ob das Sinken mit fünf Meter pro Sekunde wohl unter der Erdoberfläche weitergeht. Aber der erste nicht überentwickelte Cumuli brachte wieder gute Steigwerte. Aufgrund einer breitflächigen Abschirmung Richtung Osten entschieden wir uns erstmal, den Rückweg Richtung Kuruman anzutreten.

7-Landschaft

Diese Teilstrecke nach Kuruman wurde im Zickzackkurs um einzelne Schauer herum bewältigt. Über dem Flugplatz von Kuruman konnten wir sehen, dass sich das Wetter in Richtung Nordwesten stetig besserte und die Wolkenoptik sehr vielversprechend aussah. Es ergab sich daher fast von selbst, dass wir den Kurs Nordwest wählten, um einer Wolkenaufreihung zu folgen. Diese Wahl stellte sich als richtig heraus, denn am Ende konnten 150 km ohne Kreisen zurückgelegt werden. Auf Grund der guten Steigwerte unter der Aufreihung fiel uns Gert´s südafrikanische Bauernregel ein. Diese besagt, „dass ein 1000-km-Flug geschafft werden kann, wenn man bis 16.00 Uhr 600 km geflogen hat“. Wir hatten die 600 km erst 16:07 Uhr erreicht, trotz des späten Starts schienen nun die 1000 km auf einmal machbar zu sein. Etwas westlich von Middlepits wurde der Grenzfluss Moloppo in Richtung Botswana überflogen. Obwohl das Wetter Richtung Norden noch sehr gut aussah, entschieden wir uns nach kurzer Zeit zur Umkehr Richtung Kuruman. Diese Entscheidung resultierte aus fehlender Zivilisation auf dem Boden und der Sorge um eventuelle Gewitterbildung auf dem 170 km langen Rückweg nach Kuruman. Wie sich dann herausstellte, war diese Sorge unbegründet, da die Wolken ausgezeichnet funktionierten und wir teilweise Steigwerte bis 7 m/s vorfanden. Die Wolkenbasis war am späten Nachmittag auf 5700 m angestiegen.

7-auf-Kurs

Früher als erwartet, überflogen wir Kuruman in östliche Richtung. Die weiterhin vorhandene Überentwicklung Richtung Südosten gab uns noch einmal die Veranlassung, in Richtung Nordwesten zu wenden. Es war noch 1 Stunde und 40 Minuten Flugzeit bis zum Sonnenuntergang übrig. Es zeigte sich allerdings, dass mit tiefer stehender Sonne die Konvektion deutlich nachließ, deshalb entschieden wir uns, nach 40 Minuten in Richtung Kuruman zu drehen und landeten 17 Minuten vor Sonnenuntergang um 18:52 Uhr in Kuruman. Wir haben am Ende des Fluges 951 km geflogen. Das war ein sehr erfolgreicher und eindrucksvoller Flug und wir hätten fast, trotz spätem Start, die 1000 km geknackt.

FSP & JL 08.12.14


Wir greifen an!

Der 4. und 5. Dezember sollten dann die Entschädigung für die Ausfalltage bringen. Das Wetter versprach passable Bedingungen.

6-Thermikkarte-1

6-Thermikkarte-2

Mit dem Glauben an die Vorhersage drängte sich ein Jojo entlang einer Wetterlinie neben dem Trog auf. Start kurz vor 11.00 Uhr und dann mäßiger Wind waren anspruchsvoll, aber trotzdem sollten am Abend passable Leistungen zu Buche stehen. Ein Tausender und vier weitere Flüge über 800 km standen im OLC.

6-Flugweg-1

Für den 5. Dezember bot Weather SA eine gute, aber durchwachsene Prognose: hohe Basishöhen, aber eine Gewitterzelle mitten in unserem Fluggebiet.

6-Thermikkarte-3

6-Gewitterkarte

Start 10.30 Uhr. Mit mühsamem Wegkommen begann der Tag. Wieder nach Süden und am Ende der letzten Wolke kehrt. Dann die Frage: „Wohin jetzt?“ Gute Entwicklung nach Osten erleichterte die Entscheidung – also Richtung 30 Grad. Das ging auch recht zügig voran, bis die Basis markant abfiel. An die Vorhersage glaubend, Kurswechsel in Richtung 300 Grad und zurück ins bessere Wetter.
NX berichtete über einen längeren Flug in einer Konvergenz. Tatsächlich lag dieser Kurs neben einer sich bildenden Konvergenz, allerdings noch etwas früh am Tag. Die Weitesten flogen ca. 160 km in den Luftraum Botswana hinein, bis an die Grenze einer mächtigen Gewitterzelle. Von da waren es 300 km bis Kuruman. Glänzende Bedingungen mit Steigwerten um 5 m/s und Basis bei 4000 m QFE beschleunigten die Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem Schenkel nach Hause auf 145 km/h.
Zuerst war NX 17.30 Uhr nach 1000 km wieder am Platz! Landen geht natürlich da nicht – also den Flug nach OLC fortsetzen. Allen anderen ging es etwa ebenso. Tolle Ergebnisse waren die Folge: 1.230 km, 1.100 Km, 1.050km und 950 km (Jens mußte aber vor dem Start noch das Hauptrad reparieren).

Alle Achtung und Glückwunsch an alle!

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6-Landung-1

6-Landung-2

gk


Relaxen ist angesagt

Die nächsten zwei Tage (2. & 3. Dezember) meinte es der Wettergott nicht unbedingt gut mit uns. Das hieß nicht, dass man nicht fliegen konnte, aber für Flüge von vier Stunden und 400 km fehlt nach guten Tagen einfach die Motivation.
Dafür rückt an solchen Tagen ein Bad im Pool (30° C) und ein netter Abend mit Barbecue in den Vordergrund.

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6-Relaxen-2

6-Relaxen-3

gk


Vier Tausender und ein 800-km-Flug zum Dezemberstart

Carsten, übrigens mit einem Forschungsauftrag der FU Berlin hier, hatte gleich die Gelegenheit, Besonderheiten der Konvektion am eigenen Leibe zu verspüren: Unglaublich zerrissene Thermik begleitete uns nach relativ spätem Start über die erste Tageshälfte. Erst als sich unser Flugweg nach Norden Richtung Botswana drehte, beruhigte sich die Lage.

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Ein schöner Flug und erste Erfahrungen für die Neuankömmlinge.

Dumm allerdings, wenn am Abend die Logger ihren Dienst verweigern. Da hat sich doch bei den GPS Modulen der Volkslogger von Garrecht, dem Cambridge und auch bei Zander ein Bug herausgestellt, welcher die Flüge in das Jahr 1995 rückdatiert – damit für den OLC nicht zu verwenden. Das hat leider auch Piloten von uns betroffen. Trotzdem wurden in der vergangenen Woche alle Wetterlagen genutzt, um weitere Erfahrungen zu sammeln.

Am Donnerstag tauchte dann auch der Haubenrohling für den Arcus endlich in Kuruman auf nach einer langen Irrfahrt durch SA. Mit vereinten Kräften wurde diese Aufgabe dann auch noch gelöst.

5-Nimbus4DM

Seit dem Wochenende ist nun auch der zweite Nimbus 4 DM einsatzbereit. Dafür gilt dem Team von Jonker Sailplanes ein besonderes Dankeschön. Mit diesem sind Filip und Jens am Start, und die Ablösung im Team Austria, Georg und Sigi, gaben ihren überzeugenden Einstand (dazu gibt es einen separaten Bericht).

5-Filip-Jens

Filip & Jens

 

5-Georg-Sigi

Georg & Sigi

 

Der 1. Dezember sollte dann den bisherigen Höhepunkt der Saison bringen. Die Wettervorhersage zeigte prächtige Bedingungen westlich unseres Fluggebietes.

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5-Thermikkarte-2

Zeitiges wecken, schnelles Frühstück und 8.30 Uhr auf den Flugplatz. 10.00 Uhr wollten wir starten.

Das klappte fast, und im Teamflug ging es 135 km nach Süden. Leider entwickelte sich der Westen nur sehr zögerlich. Der Osten war recht ordentlich in Gang gekommen, und so entschieden wir uns für ein Westdreieck. Sehr homogenes Wetter begleitete uns über den ganzen Tag. Leider blieben die Basishöhen nur ein Traum. Am Abend konnten wir vier Tausender und einen 800-km-Flug in die Wertung bringen.

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gk 02.12.14


Ein spektakulärer 950-km-Flug durch die Konvergenz

Für den 21. November war die Vorhersage gut mit der Tendenz von Überentwicklungen und vereinzelten Schauern – der Wind um 25 km/h. Die Thermik begann etwas später und war anfangs sehr turbulent. Wir wollten je nach Wetterentwicklung ein Dreieck östlich von Kuruman fliegen.
Der erste Schenkel geht dabei immer entlang der Kuruman Hills nach Süden, dann Richtung Mafikeng. In dieser Richtung fliegt man dem Trog entgegen, dabei labilisiert die Luft, und frühe Schauer und Gewitter können sich bilden. Genau das trat auch ein. Schon aus größerer Entfernung sahen wir eine sich bildende Schauerkette quer zum Kurs. Da hat man zwei Möglichkeiten: entweder durch eine Lücke hindurch oder vor der Linie abbiegen und ggf. eine vorgelagerte Konvergenz erwischen. Der Tag war noch zu früh, um eine ordentliche Konvergenz zu erwischen, und deshalb entschied ich mich für Möglichkeit eins. Das war einfach der Hammer! Keinen Tropfen Wasser abbekommen, dafür aber wunderbares Steigen. Hinter der Linie war ein völlig anderes Wetterbild, 4/8 Wolken, allerdings alles Schauer.
Nun ist es allerdings nicht so, dass alle Schauer ihre Steiggebiete an der gleichen Seite haben – nein, es gibt keine Regel. Trotzdem ergab sich bis zur Landung ein spektakulärer Flug, ohne auch nur einmal in Not zu geraten.

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4-Thermikkarte-2

4-Thermikkarte-3

Am Ende waren es unglaubliche 950 km. Die DG-800 mit Hans am Steuer absolvierte den Flugtag südlich dieser Schauerlinie und hatte am Abend auch 800 km auf der Habenseite.

gk 25.11.14

Die nächsten Campteilnehmer sind angekommen

Mittlerweile treffen weitere Crews im Camp ein. Carsten und Helga werden mit einer ASH 25, Arno und Gerhard, unsere österreichischen Freunde, mit einem Nimbus-4DM dieses wunderbare Fluggebiet für sich erfliegen.

4-Carsten-Helga

Carsten & Helga

 

Arno & Gerhard

Arno & Gerhard


Endlich afrikanisches Wetter!

Es ist tatsächlich so gekommen, wie wir es eingeschätzt hatten.
Ab dem 18. November nachmittags begann sich das Wetter in „typisch afrikanisches“ Wetter umzustellen. 4/8 Cu mit allerdings noch mäßigem Wind und Basis bei 1700 m QFE. Die Prognose für die nächsten Tage sah gut aus, und so sollte der nächste Tag die Wende bringen.
Ich hatte mir ein 1000-km-Dreieck vorgenommen. Der erste Schenkel mit Rückenwind 170 km nach Süden, dann 420 km NW bis nach Botswana, noch mal 250 km nach Osten, dann nach Hause.
In den vielen Jahren, die ich nun schon hier das Fliegen übe, hat sich eine „goldene Regel“ immer bewährt: Wenn man 16.00 Uhr etwa 600 km geschafft hat, dann wird es am Abend auch der Tausender.
Ich hatte 16.00 Uhr 635 km, genau am 2. WP. Die Optik nach Ost sah noch recht gut aus und mich beschlich ein gewisses Wohlgefühl. Das legte sich allerdings recht bald, als die nächsten Wolken nicht die erwarteten Steigwerte brachten. Lange rumgebastelt, laufend den Anflug optimiert und dann doch letztendlich 35 km vor dem letzten WP abgebrochen. Das Elend setzte sich fort, und in jämmerlichen 0,3 m/s mussten die fehlenden Meter für´s Nachhausekommen erarbeitet werden. Gelandet mit Sunset und durchgeschwitzt, standen dann 920 km und ein 850 km FAI-Dreieck auf der Habenseite. Ganz gut, es war der punktbeste Flug des Tages in SA.

3-Flugweg

Der 20. November sollte noch besser werden. Für mich endete der Tag nach 50 km mit einem Avionik-Ausfall. Der krönende Abschluss dieses Ausfluges war dann eine Cross-Wind-Landung vom Allerfeinsten. Das muss man nicht jeden Tag haben.

Hans nutze den Tag besser und konnte mit seiner DG-800 fast ein 800-km-Dreieck in die Wertung bringen. Leider musste er drei Kilometer vor dem Platz den Motor ziehen. Die Ursache dafür war eine, immer wieder mal auftretende, Erscheinung von kalten Fallwinden, die einem das eine oder andere Mal schöne Flüge am Ende des Tages verhageln kann.

gk 20.11.14


Die Druckgebiete stehen still. Noch geht gar nichts.

Am 14. November 2014 erreichte die Kaltfront eines sehr kräftigen Tiefdruckgebietes die Südspitze Südafrikas. Gleichzeitig baute sich ein kräftiges Hoch im Atlantik auf. Das führt z.Z. zur Zufuhr sehr kühler Luft aus der Antarktis, welche ungewöhnlich weit nach Norden reicht.

2-Wetterkarte

Zu Hause würden wir bei einer derartigen Rückseite jubeln und zu großen Taten rüsten. Hier geht leider gar nichts!!!
Die Temperaturen liegen nachts bei 8 °C und kommen trotz der intensiven Sonneneinstrahlung am Tag nicht über 23 °C hinaus. Selbst der Pool lädt mit seinen 18 °C nicht zum Bade ein.

Knochen trockene Luft, Wind um 30 km/h und Basis bei 1000 bis 1200 m. Fliegen fällt also aus. Das Einzige, was man machen muss, ist Creme mit Sonnenschutzfaktor 50 auftragen.

Leider sind beide Druckgebiete nicht unbedingt gewillt, zügig weiter zu ziehen. Demnach sieht es auch für die nächsten zwei bis drei Tage, optimistisch gesagt, nur mäßig aus.

Tagesaufgaben sind also Kultur im Nahbereich (schöne Game Lodges im Umkreis), gutes Essen und feiner Rotwein.

gk 16.11.14


Start ins Camp 2014/2015 mit leichten Blessuren

Der 13. November 2014 ist nun endlich der erste Flugtag unseres Camps. Nicht nur das bescheidene Wetter der letzten Tage sondern ein gewisser technischer Support an unseren Flugzeugen verhinderte einen früheren Beginn.

Beim Abladen des Containers hatte wohl der Kranfahrer etwas zu viel Erwartung an die Belastbarkeit der verladenen Technik. Die unsanfte Berührung des Containers mit dem Erdboden führte dann zur mehr oder weniger starken Beschädigung der eingeladenen Rümpfe.
Wir haben gezaubert, einige Ersatzteile verbaut und letztlich auch die Hilfe von Jonker Sailplanes und Schempp-Hirth benötigt (hier ausdrücklich unser Dank dafür).
Pünktlich zur Anreise der Besatzungen werden wir auch die letzten Blessuren beseitigt haben.

Nach Abzug einer Troglinie war heute Wetter wie an schlechten Tagen zu Hause: Basis 1300 m, bestenfalls mäßiges Steigen und dazu noch blau.
Also bestenfalls Zeit für Checkflüge.
Noch etwas die Einstellungen der Motoren nachregulieren, wir sind hier auf 1350 m NN, und nun kann`s richtig losgehen.

gk 13.11.14

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